Sonntag 02.05.21, 20:29 Uhr
1.-Mai-Demonstration 2021 in Bochum

Rede der Linksjugend Bochum


Seit über einem Jahr plagt uns die Corona-Pandemie. Doch schon vor Corona war das Bildungssystem massiv unterfinanziert. Die Klassen sind zu voll und die Schulgebäude sind in vielen Städten heruntergekommen. Die völlige Untätigkeit der Regierenden, die Schulen sicher zu machen und ins Bildungssystem zu investieren, geben Anlass für Widerstand. Dabei spielen die Herrschenden mit unserer Gesundheit. Unsere Zukunftschancen und die psychosozialen Folgen ihrer Politik sind ihnen egal. Seit Monaten hätte die Bundesregierung Schulen mit Luftfiltern, FFP2-Masken und Desinfektionsmittelspendern versorgen können.

Schüler*innen, die sie benötigen, hätten mit Laptops und einem Internetzugang ausgestattet werden können. Es hätte mehr Lehrpersonal eingestellt werden müssen, um die Klassen zu halbieren und für eine sichere und gute Lernatmosphäre zu sorgen. Der öffentliche Nahverkehr hätte so getaktet werden müssen, dass Busse und Bahnen nicht ständig überfüllt sind und eine sichere An – und Abreise gewährleistet ist. Viele Berichte zeigen, dass Schüler*innen insbesondere aus Abschlussklassen reihenweise unter dem Leistungsdruck zusammenbrechen. Denn von ihnen wird trotz schlechten Lernbedingungen, fehlender Betreuung durch Lehrpersonal sowie einem völlig überholten Notensystem dieselbe Leistung wie im Präsenzunterricht erwartet.

Die Pandemie hat auch die soziale Spaltung weiter vorangetrieben. Während schon ohne Corona die Wahrscheinlichkeit, Gymnasium und Uni zu besuchen, sehr von der Bildungs- und Finanzlage des Elternhauses abhängig ist, sind die Voraussetzung für ein vernünftiges Home-Schooling sehr vom Einkommen abhängig. Ob man gutes technisches Equipment hat oder einen eigenen, ruhigen Raum zum Lernen. Ob die Eltern Ressourcen haben, zu helfen oder durch Jobverlust und Pandemiesorgen selbst belastet genug sind. Die Pandemie zeigt den Schnitt zwischen Arm und Reich nicht nur an der Schule, sondern in der gesamten Gesellschaft.

Deshalb fordern wir massive Investitionen ins Bildungssystem, für mehr Lehrkräfte und zur Sanierung maroder Schulen. Luftfilterungsanlagen für alle Klassenzimmer! Kostenlose Masken für Schüler*innen und Personal! Laptops und einen Internetzugang für alle SchülerInnen, die es brauchen! Die Abschaffung des drei-gliedrigen Schulsystems. Demokratisch gewählte Vertreter*innen aus Schülerschaft, Lehrerschaft und Elternschaft, die über Schließung bzw. Öffnungen der Schulen entscheiden. Das Geld für die Maßnahmen ist da! Über 50 Mrd wurden letztes Jahr für Rüstung ausgeben, Subventionen für die Wirtschaft in Höhe von hunderten Milliarden Euro fließen, trotz Kurzarbeit und Massenentlassungen, direkt in die Tasche der Bosse und der Aktionäre. Holen wir uns das Geld zurück! Deshalb ist um so wichtiger, dass wir heute, am internationalen Kampftag der Arbeiter*innenklasse, gemeinsam, solidarisch und laut unsere Forderungen auf die Straße tragen, damit die Krise nicht auf unseren Rücken ausgetragen wird. Denn: Solidarität heißt kämpfen.