Montag 26.04.21, 21:21 Uhr

Take back the Night am Samstag Abend


Am Samstag Abend haben sich trotz der Absage der geplanten Aktion auf Grund der Ausgangsbeschränkung immer wieder Leute zur Kundgebung vor dem Schauspielhaus eingefunden. Die Organisatorinnen berichten: »Anstatt eines Open Mikrophons gab es Open Pappe und Transparente, auf die alle Teilnehmenden ihre Forderungen hinterlassen konnten. Diese werden wir zu der entschlossenen, großen und lauten Aktion alle mitnehmen.

Wir wollten uns die Nacht zurückerobern. Denn wir haben die Schnauze voll davon, uns immer wieder erzählen zu lassen, für uns sei es draußen nicht sicher und wir sollten lieber zu Hause bleiben. Wir wollten als FLINTA* gemeinsam eine empowernde, entschlossene und fröhliche Nacht verbringen. Dieses Mal grätschte nicht das Patriarchat, sondern eine globale Pandemie dazwischen. Wir haben uns aufgrund der Ausgangssperre schweren Herzens entschieden, die Aktion zu verschieben. Sie wird aber später im Jahr (wir planen im Sommer) auf jeden Fall stattfinden. Groß, laut und entschlossen. Auch uns ist die Eindämmung von Corona wichtig. Es macht uns aber wütend, wenn wir uns im Privatleben immer weiter einschränken sollen, während wir gleichzeitig weiter zur Arbeit gehen müssen. In Logistiklagern, in der Industrie und in Großraumbüros wird die Gesundheit aller auf’s Spiel gesetzt für die Profitinteressen einiger weniger. Das Auf – und Zu der Kitas und Schulen setzt vor allem Ein-Eltern-Familien, meistens FLINTAS* unter Druck. In vielen Wohnungen gibt es infrastrukturelle Probleme wie mangelnden Platz, schlechtes Internet oder zu wenig Geräte.

Hinzu kommt besonders für FLINTA*: Für uns ist es zu Hause nicht zwangsläufig sicher. 85 Prozent aller Übergriffe, Vergewaltigungen, Morde und Femizide finden in Nahbeziehungen, also in genau diesem “drinnen“ statt. Der Großteil der (emotionalen) Sorgearbeit – die in Zeiten von Corona deutlich zugenommen hat – bleibt in Hetero- Beziehungen meist an Frauen* hängen. Um so lauter werden wir unseren Unmut in die Nacht tragen, sobald die epidemische Lage es wieder zu lässt.

Achtet also auf unsere Ankündigungen.«