In einem Interview erinnert Heiko Koch an die Ermordung von Thomas „Schmuddel“ Schulz (Foto) und an die Entwicklung des Gedenkens an die die Tat. In der Einleitung heißt es: »Am 28. März 2005 wurde der 31 jährige Punk, Familienvater und Antifaschist Thomas „Schmuddel“ Schulz von einem Nazi-Skinhead in Dortmund erstochen. Bis heute wird Schmuddel nicht offiziell als Opfer einer rechten Gewalttat anerkannt und eine Gedenkplakette am Tatort der U-Bahn-Station Kampstraße wird dem Mordopfer von der Stadt Dortmund verweigert.
Vor sechs Jahren stellte die Dortmunder Gruppe „AntifaUnion“ nach 10 Jahren ihre jährliche Gedenkdemonstration für Schmuddel ein. Neben eher kleinen Versammlungen bürgerlicher Gruppierungen an der Kampstraße stellten diese Demonstrationen die einzige Form kollektiven Erinnerns an Thomas Schulz dar. Seit 2015 gab es nur Kleinstaktionen oder stilles Gedenken an der Kampstraße. Einen alle Interessierte ansprechenden und zugängigen Rahmen, der das Gedenken an Schmuddel kollektiv ermöglicht, ausbaut, verstetigt und kontinuierlich in die Zukunft trägt, wurde nicht organisiert. Der Versuch dies zu installieren scheiterte im letzten Jahr, als die angemeldete Kundgebung an der Kampstraße, eine Veranstaltung mit Film und Diskussion und ein Punk-Konzert im Langen August auf Grund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste.
In diesem Jahr 2021 gab es eine Kundgebung. Die Anwesenheit von 60 bis 80 Menschen stellt vermutlich eine allgemeine Reaktion auf die Impulse dar, die durch die Anschläge in Halle und Hanau ausgelöst wurden. Das Gedenken an Thomas Schulz ist marginal in einer Stadt, die als Hotspot extrem rechter Entwicklungen, Prozesse und Mordtaten gilt. Grund genug sich das Gedenken um Thomas Schulz genauer zu betrachten und Gedanken dazu zu machen.« Zum vollständigen Interview.