Dienstag 02.03.21, 20:45 Uhr
DGB Bochum: Die Corona-Krise trifft Frauen besonders hart!

Wir sind das „W“ in Weltfrauentag


„Die Corona-Krise trifft Frauen besonders hart“.

Darauf weisen der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften anlässlich des Weltfrauentags am 8. März hin. „Die Corona-Krise verschärft die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Vor allem Frauen arbeiten in systemrelevanten und zugleich unterbezahlten Berufen. In der Krise sind besonders sie von Einkommenseinbußen betroffen, die sie durch Freistellung, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit erfahren. Sie übernehmen den überwiegenden Teil der Haus- und Familienarbeit und reduzieren dafür ihre Arbeitszeit“, sagt Bettina Gantenberg, Vorsitzende des DGB Bochum.

In der Krise haben vor allem Frauen zusätzliche Sorgearbeit übernommen:

Betreuung der Kinder und pflegebedürftiger Angehöriger sowie Unterstützung beim Homeschooling wurden in der überwiegenden Mehrheit von Frauen übernommen. In der Folge ist die durchschnittliche Erwerbsarbeitszeit von Frauen im Zuge der Corona-Krise gesunken. Der Abstand zwischen Frauen und Männern ist seit Beginn der Pandemie um eine Stunde gestiegen. Jetzt gelte es zu verhindern, dass die Krise zu einem Rollback der Geschlechterrollen führt.

Umso wichtiger ist es, eine starke Gewerkschaft im Rücken zu haben. „Wir setzen uns dafür ein, dass es während der pandemiebedingten Schließzeiten von Kitas und Schulen einen auskömmlichen Lohnersatz gibt. Das erweiterte Kinderkrankengeld kann hierzu beitragen. Wir brauchen aber eine Regelung, die für den gesamten Zeitraum der Pandemie trägt, um Eltern so viel Planungssicherheit zu geben wie möglich“, betont Gantenberg.

„Ganz klar, mit Tarifverträgen kommen Frauen besser durch die Krise!“  so die Gewerkschafterin. Höhere Gehälter, Sonderleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, bessere Arbeitszeitregelungen und eine kleinere Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen sind auf gute Tarifverträge zurückzuführen. In der Krise wurden in vielen Branchen Tarifverträge zu einer Aufstockung des Kurzarbeitergelds abgeschlossen. Da Frauen seltener nach Tarifvertrag bezahlt werden, profitieren sie seltener von Aufstockungen. Und das bei ohnehin schon niedrigeren Vergütungen.

Die Tarifbindung muss gestärkt werden, vor allem in frauendominierten Branchen. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, den Weg zur Allgemeinverbindlichkeit, d. h. der Geltung eines Tarifvertrags in einer ganzen Branche, zu vereinfachen. „Das wäre ein wichtiger Schritt, um die Arbeit in den systemrelevanten Berufen endlich aufzuwerten. Das ist längst überfällig.“

Auch Betriebs- und Personalräte sorgen für bessere Arbeitsbedingungen für Frauen in den Betrieben und Arbeitsstellen. „Ihre Rechte müssen aber gestärkt werden, um etwa beim Einsatz von Homeoffice auf Augenhöhe mit den Arbeitgebern im Sinne der Beschäftigten verhandeln zu können“, sagt Gantenberg.

Dass der Weg dahin sehr weit ist, zeigt sich am Tarifvertrag in der Altenpflege. Ver.di und die Arbeitgeber in der Pflege wollten den Tarifvertrag allgemeinverbindlich erklären lassen. Allerdings scheiterte das Vorhaben am Veto des christlichen Wohlfahrtsverbands Caritas. Dieser lehnte einen bundesweit gültigen Tarifvertrag ab.