Wir haben uns heute hier versammelt, weil vor 6 Monaten George Floyd von einem rassistischen Polizisten ermordet wurde. Nach diesem ekelhaften Verbrechen des Polizisten war die ganze Welt auf der Straße und hat Solidarität mit den unterdrückten PoC gezeigt, denn Georg Floyd war kein Einzelfall. Die darauffolgende Solidarität der Menschen aus aller Welt gibt mir Hoffnung und es sollte uns allen Hoffnung geben.
Es zeigt uns, dass es sich mehr als lohnt, zu kämpfen; dass es sich mehr als lohnt, heute hier zu stehen; dass wir die Massen erreichen können; dass die Massen sich nicht alles gefallen lassen. Solidarität heißt dazwischen zu gehen, auch wenn es einen selbst nicht betrifft. Solidarität heißt, nicht einfach wegzuschauen, sondern sich selbst und alle anderen als Menschen zu sehen, die genauso ein Recht auf Würde haben wie man selbst. Solidarität heißt, du bist nicht allein, sondern stehst hier mit hunderten Menschen um dich herum, die so fühlen wie du. Nur durch solidarisches Denken und Handeln können wir es gemeinsam schaffen, diese Gesellschaft zu verändern.
Und diese Veränderung brauchen wir dringend. Denn es sterben sogar Menschen aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Religion, wie beim Anschlag in Hanau vor 10 Monaten. Doch wer ist schuld? Schuld ist nicht nur der Attentäter, sondern auch all diejenigen, die diese Hetze zugelassen und unterstützt haben. Damit sind nicht nur die rassistischen und faschistischen Gruppen in Deutschland wie die AFD und Pegida gemeint, sondern auch Medien und Politik, die der rechten Propaganda stets eine Plattform geboten haben.
Diese Hetze und Spaltung gehören zum System, in dem wir leben. Nicht ohne Grund sagte Malcolm X: „Es gibt keinen Kapitalismus ohne Rassismus“. Das weltweite kapitalistische System ist zutiefst rassistisch. Der Reichtum der großen Konzerne in Europa und den USA ist doch vor allem nur möglich durch die Ausbeutung unserer Geschwister in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Mit dem Reichtum auf dieser Welt müsste niemand mehr hungern – es wäre genug für alle da. Und trotzdem hungern 800 Mio. Menschen. 800 Mio. – das ist so viel wie zehn Mal Deutschland.
Dieses rassistische System können wir nur bekämpfen, wenn wir uns organisieren. Wir können uns auch nur selbst vor Rassismus beschützen, denn vom „Freund und Helfer“ können wir es erfahrungsgemäß nicht erwarten. Geht auf die Organisationen zu, die heute hier sind, wenn ihr Interesse habt. Sprecht sie an und schaut euch um, wie ihr euch wo einbringen könnt. Gemeinsam sind wir stark und organisiert sind wir gemeinsam.