Montag 30.11.20, 20:43 Uhr

Damit die Artenkrise in der Politik ankommt


Ende Juli 2020 haben die drei großen NRW-Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) eine landesweite Volksinitiative Artenvielfalt gestartet. Unter dem Motto „Insekten retten Artenschwund stoppen“ sollen in den nächsten Monaten mindestens 66.000 Unterschriften gesammelt werden. Seitdem hat in Bochum vor allem die BUND-Jugend Unterschriften gesammelt. Jetzt macht der NABU Bochum auf seiner Webseite darauf aufmerksam, wo in Bochum Unterschriftenlisten ausliegen, bzw. abgegeben werden können und macht noch einmal deutlich, warum die Initiative wichtig ist:

»Klimakrise, Pandemie und Härtetests für unsere demokratische Grundordnung machen es aktuell nicht gerade einfacher, den öffentlichen Fokus auf eine weitere, unangenehme Herausforderung zu lenken. Dabei ist es dringend nötig, denn das weltweite Artensterben wird von vielen Menschen noch nicht als das bewertet, was es tatsächlich ist: Eine echte Herkulesaufgabe. Trotz drastischer Warnungen von Fachleuten, zum Beispiel auf dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) 2019 in Paris, ist die Artenkrise bei uns Menschen noch längst nicht so präsent wie ihr Zwilling, die Klimakrise. Doch das Massensterben von Pflanzen- und Tierarten ist kein Luxusproblem, sondern genauso bedrohlich wie die Klimakrise.

Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: Wenn es zum ökologischen Kollaps kommt, stehen auch unsere Lebengrundlagen auf dem Spiel. Für Sir Robert Watson, dem früheren Vorsitzenden des IPBES, ist „der Verlust von Arten, Ökosystemen und genetischer Diversität bereits jetzt eine globale und generationenübergreifende Bedrohung für das Wohlergehen der Menschheit“. So viel Zeit wie für die Akzeptanz der Klimakrise sollten wir uns also tunlichst nicht lassen. Zumal die Ursachen so vielfältig sind wie die Natur und somit die Lösung der Probleme noch schwieriger werden könnte als bei der Klimakrise.

Auch wenn wir viel zu lange tatenlos waren und eine Trendwende alles andere als greifbar ist, gibt es auch positive Aspekte: Wir wissen heute, was wir besser machen können. Wie man die Welt viel nachhaltiger ernähren kann, wie man nachhaltiger Energie gewinnen kann und wir wissen, welche Technologien, politischen Entscheidungen und Verhaltensänderungen nötig sind, um das Artensterben zu verlangsamen.

Ein wichtiger Schritt: Es muss noch stärker zum politischen Thema werden. Deshalb hat der NABU NRW zusammen mit weiteren Partnern und einem großen Bündnis die Volksinitiative Artenvielfalt NRW gestartet. Kein leichtes Unterfangen in Zeiten der Pandemie-Regelungen, wenn dafür die physischen Unterschriften von mindestens 66.000 NRW-Bürger*innen benötigt werden.

Die gute Nachricht: Es gibt mindestens zwei Möglichkeiten für Bochumer*innen, die Volksinitiative Artenvielfalt NRW auch in diesen Zeiten mit einer Unterschrift zu unterstützen:

  1. Auf der Internetseite der Initiative kann der Unterschriftenbogen zum Selbstausfüllen heruntergeladen und ausgedruckt werden. Bis zu fünf Personen können auf einem Bogen unterschreiben. Die unterschriebenen Listen können per Post an das Büro der Volksinitiative in Düsseldorf geschickt werden.
  2. Neben der Geschäftsstelle des NABU Bochum, Am Lohberg 2, wo die ausfüllten Unterschriftenbögen auch abgegeben werden können, gibt es mittlerweile in Bochum die ersten Sammelstellen in Läden, wo Sie Ihre Unterschrift leisten können (Die Liste wird regelmäßig aktualisiert und erweitert):
    • BIOKU Bio- & Kulturmarkt; Herner Str. 14, 44787 Bochum
    • BAER Store, (bis 23.12. Christmas Popupstore) Huestraße 18, 44787 Bochum, danach wieder: Hans-Böckler-Str. 34, 44787 Bochum)«