Samstag 17.10.20, 16:08 Uhr

Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Reichspogromnacht


Die diesjährige Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Reichspogromnacht ist bisher wie in den vergangenen Jahren am 9. November um 17.00 Uhr an der Ecke Dr. Ruer-Platz / Harmoniestraße geplant. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht eine Vorführung von Schüler*innen des Neuen Gymnasiums Bochum, in der sie an das Leid der jüdischen Ärzte erinnern: »1933 gab es ungefähr 50.000 Ärzte in Deutschland. Unter ihnen waren etwa 9.000 jüdische Ärzte. Insbesondere in den Großstädten war der Konkurrenzdruck unter den Ärzten groß. Die meisten jüdischen Ärzte haben 1933 ihre Zulassung verloren. Viele von ihnen wurden in den Selbstmord getrieben oder waren gezwungen zu emigrieren.

Der Berufsstand der Ärzte war besonders zahlreich in den Organisationen der Faschisten vertreten. Mehr als die Hälfte der nicht jüdischen Ärzte waren Mitglieder der NSDAP und viele gehörten der SA und der SS an. Sie übernahmen die Praxen der jüdischen Ärzte oder schlossen die Praxen, um sich der Konkurrenz zu entledigen. Die Drangsalierung der jüdischen Ärzte in Bochum begann schon 1933. In der Gau-Hauptstadt hatten ehrgeizige, junge Nationalsozialisten großen Einfluss, die sich in der NSDAP profilieren wollten. Sie sorgten dafür, dass die Ausgrenzungsmaßnahmen besonders rigoros umgesetzt wurden. In Bochum gab es 1938 keinen jüdischen Arzt mehr.«