Donnerstag 08.10.20, 10:37 Uhr

Solidarität mit dem Warnstreik bei der Bogestra


Attac und occupy Bochum erklären sich solidarisch mit den Beschäftigten der Bogestra und unterstützen ihren Warnstreik am 8. Oktober 2020: „Wir unterstützen die Tarifkampagne #tvn2020 von ver.di für gute Arbeit im öffentlichen Nahverkehr. An den Arbeitsbedingungen im Nahverkehr wurde seit 1990 massiv gespart: Der ÖPNV befördert heute 24 Prozent mehr Fahrgäste als noch vor 20 Jahren – und das mit 18 Prozent weniger Personal. Kostendruck und Liberalisierung haben die Arbeitsbedingungen im ÖPNV kontinuierlich verschlechtert: Arbeitsverdichtung und Stress haben zugenommen, der Krankenstand ist entsprechend hoch, und es kommt viel zu wenig neues Personal nach. Das muss sich ändern“, sagt Annette Schnoor von attac Bochum. „In Bochum heißt es, dass die Bogestra auch deshalb keine neuen Fahrer*innen findet, weil sie sich die verfügbaren Wohnungen hier nicht leisten können.“

Die Gewerkschaft ver.di will deshalb Tarifverhandlungen für bessere Arbeitsbedingungen für Bus- und Bahnfahrer*innen aufnehmen – und bundesweit einheitliche Regelungen für etwa 130 kommunale ÖPNV-Unternehmen schaffen. Doch die Arbeitgeber haben am 19. September solche bundesweiten Verhandlungen abgelehnt. Auch nach den bundesweiten Warnstreiks am 29. September sind sie nicht bereit, ihre Verweigerungshaltung aufzugeben.

„Das macht uns wütend. Deshalb werden wir die 87.000 betroffenen Beschäftigten in ihrem Kampf unterstützen und gemeinsam in diesem Herbst die Verkehrswende einleiten! Bessere Arbeitsbedingungen sind Voraussetzung für den Ausbau des ÖPNV. Und dieser ist eine unabdingbare Voraussetzung für den Rückbau des motorisierten Individualverkehrs und für das Erreichen der Pariser Klimaziele“, erklärt Annette Schnoor.

attac hat gemeinsam mit ver.di, Fridays for Future, dem BUND, der BUND-Jugend, dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), den Naturfreunden Deutschlands und der Eisenbahn- und Verkehrsge»werkschaft (EVG) das Positionspapier „Verkehrswende erfordert entschiedene Investitionspolitik für den Umweltverbund“ erarbeitet (https://link.attac.de/positionspapier-verkehrswende). Darin fordert das Bündnis:

  • »eine Investitionsoffensive für die nachhaltige und solidarische ÖPNV-Finanzierung,

  • die Verdoppelung und Modernisierung des ÖPNV-Angebots bis 2030,

  • den Aufbau von Personal und eine bessere Qualität der Arbeitsplätze sowie

  • eine klimafreundliche Verkehrsplanung durch Vorrang für den Umweltverbund.

Der ÖPNV hier in Bochum muss dringend ausgebaut werden – sein Wachstum ist der Grundpfeiler einer umweltfreundlichen Mobilität, einer Fahrrad- und Fußgängerfreundlichen Stadt, einer Rad- und Verkehrswende. Mehr und besser bezahlte Mitarbeiter*innen sind eine Grundbedingung dafür.«