Donnerstag 08.10.20, 16:08 Uhr

Warnstreik bei der Knappschaft


Am Mittwoch, den 7. Oktober 2020, kam es zum ersten Warnstreik bei der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (DRV KBS) in Bochum unter Corona-Bedingungen. Da die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst eine Verschiebung der Tarifrunde abgelehnt hatten und auch in der zweiten Verhandlungsrunde selber kein Angebot vorlegten, hatte ver.di zum Warnstreik aufgerufen. Rund 200 Beschäftigte beteiligten sich am corona-konformen Demonstrationszug (mit Mund-Nasen-Schutz und deutlichem Abstand) von der Knappschaftstraße bis zur Pieperstraße. Hier fand die abschließende Kundgebung statt.

Claudia Bonan, die für den Fachbereich Sozialversicherung zuständige Gewerkschaftssekretärin, zeigte sich erfreut, dass trotz des widrigen Wetters sich so viele Kolleginnen und Kollegen beteiligten: „Es ist wichtig, dass man jetzt auf die Straße gehte – zwar mit Abstand aber dennoch lautstark. Denn insbesondere die kommunalen Arbeitgeber haben Verhandlungen über eine Verschiebung der Tarifrunde eiskalt abgelehnt. Dadurch werden die Kolleginnen und Kollegen vor die Wahl gestellt: Reallohnverluste oder Tarifverhandlungen in schwierigen Zeiten.

Die Beschäftigten der DRV KBS leisten gute Arbeit: 5 Tage die Woche und wenn man an Projekte wie Oscare denkt auch am Wochenende und an Weihnachten. Jetzt sollen sich Anerkennung und Wertschätzung nicht nur durch Klatschen und warme Worte zeigen. Daher fordert ver.di für die Gewerkschaftsmitglieder eine Tarifsteigerung um 4,8 % – mindestens aber 150 €/Monat bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Die Arbeitgeber hingegen wollen keine besondere Berücksichtigung der unteren und mittleren Einkommen. Sie wollen keine Steigerung der Auszubildendenvergütungen und keine Entlastung der Beschäftigten.

Stattdessen fordern sie eine definitive Nullrunde bis Ende 2020, eine Laufzeit von 36 Monaten bei marginalen Einkommenssteigerungen und einen Eingriff in die Eingruppierung der Entgeltordnung, was für eine Schlechterstellung der Beschäftigten sorgen würde.“

Für die Beamtinnen und Beamten, die nicht streiken dürfen, dankte Hannah Buschman den Tarifbeschäftigten für ihren Einsatz. Denn diese würden für ihre verbeamteten Kolleginnen und Kollegen ebenfalls auf die Straße gehen.

ver.di fordert eine Übernahme eines guten Tarifergebnisses 1:1 für die Beamtinnen und Beamten. Außerdem eine Zeitumstellung: Denn schon seit 16 Jahren ist die Wochenarbeitszeit für die Bundesbeamten auf 41h festgelegt, was ursprünglich nur als kurzfristige Maßnahme geplant war. Gerade in den Zeiten des demographischen Wandels, wird es immer schwieriger gutes Personal zu gewinnen und an sich zu binden.
Die Erfüllung der ver.di-Forderungen wäre hier der beste Weg!

Doganay Özay von der ver.di-Jugend erklärte, dass man nichts geschenkt haben wolle: „Wir wollen das, was uns zusteht!“ Schließlich wären die Nachwuchskräfte die, die immer wieder beweisen, wie wichtig sie sind, in dem sie dort aushelfen, wo es gerade brennt.
Daher wird für die Auszubildenden eine um 100 Euro höhere Ausbildungsvergütung und eine Übernahme der Fahrtkosten in Höhe des monatlichen ÖPNV-Tickets gefordert. Außerdem soll die Regelung zur Übernahme nach der Ausbildung verlängert werden.