Donnerstag 10.09.20, 22:00 Uhr

Update:

Evakuierung jetzt!


Als sich zu Beginn der heutigen Demonstration 1400 Teilnehmer*innen am Ende der Huestraße vor dem Hauptbahnhof knubbelten, waren die Organisator*innen der Aktion überrascht und die Polizei völlig überfordert. Als es zu eng auf dem Platz wurde und Teilnehmer*innen auf den gesperrten Fahrstreifen auswichen, ließ die Polizei sie zurückdrängen. Zu Beginn der Kundgebung hatte sie noch wert darauf gelegt, dass die Anwesenden ermahnt wurden, genügend Abstand zu halten. Während der Demonstration wuchs die Teilnehmerzahl auf 2200. Als der Demozug von der Brüderstraße aus durch das Bermudadreick zog und über Viktoriastraße und Kerkweg in die Kortumstraße bog, war das Ende des Demozuges in der Brüderstraße noch nicht zu sehen.

Hans Hudde von Amnesty International hatte auf der Auftaktkundgebung formuliert, was viele Menschen jetzt empört: „Das Feuer war keine unvorhersehbare Katastrophe, sondern eine erwartbare Folge politischer Entscheidungen.“ Die Rede im Wortlaut.

Rolf van Raden von Treffpunkt Asyl erinnerte daran, dass Bochum sich in einem Ratsbeschluss zum „sicheren Hafen“ erklärt hat und die Bereitschaft versichert hat, Geflüchtete aufzunehmen. Er zitierte dann, was ein Stadtsprecher dazu heute gegenüber Radio Bochum gesagt hat: „Das bedeute aber im Umkehrschluss nicht, dass schon morgen die ersten Flüchtlinge aus dem abgebrannten griechischen Flüchtlingslager Moria zu uns kommen dürften. Noch sei es zu früh, dazu etwas Konkretes zu sagen. Allerdings sei es so, dass Flüchtlinge zuerst bundesweit in Landesaufnahmestellen verteilt würden. Dort müssten sie ein ganz normales Asylverfahren durchlaufen und erst wenn sie dabei als Flüchtlinge anerkannt werden, würden sie bundesweit verteilt. Wenn tatsächlich tausend Flüchtlinge nach NRW kommen sollten – wie von Ministerpräsident Armin Laschet angekündigt – würden nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel 20 von ihnen langfristig zu uns nach Bochum kommen.“ Aus der Kundgebung wurde eine Missfallenskundgebung. Die Meldung von Radio Bochum.
Die Rede im Wortlaut.

Update:
Eine Rednerin einer feministischen Initiative aus Bochum erinnerte daran, dass circa 50% der Geflüchteten Frauen und Mädchen. Sie fliehen vor politischer oder religiöser Unterdrückung, Krieg, Umweltzerstörung und Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen, aber sie fliehen auch vor geschlechtsspezifischer Unterdrückung, sexueller und häuslicher Gewalt, Zwangsverheiratung, Vielehe, Witwenverbrennung und Genitalverstümmlung. Auf der Flucht sind gerade sie weiterhin von sexualisierter Gewalt und Ausbeutung sowie Menschenhandel bedroht.
Die Rede im Wortlaut.

Alle Redner*innen haben versprochen, die Redemanuskripte zur Verfügung zu stellen. Die Reden werden hier veröffentlicht.