Mittwoch 17.06.20, 16:49 Uhr
GEW: Digitalisierung der Schulen: Wie gut ist Bochum?

Corona offenbart Defizite


Die Bochumer GEW schreibt: »Die Corona-Krise hebt gesellschaftliche Defizite wie im Brennglas hervor. Nicht nur in der Pflege und der medizinischen Fürsorge, auch im Bildungsbereich zeigt sich für die Bildungsgewerkschaft GEW aktuell, wo es dringenden Handlungsbedarf gibt. Bis zu der übereilten Wiederaufnahme des vollständigen Schulbetriebs insbesondere an Grundschulen musste das Lehren und Lernen auch an Bochumer Schulen auf Distanz erfolgen. Das heißt, dass Lehrkräfte den Kindern und Jugendlichen via Internet Aufgaben gestellt, sie bei der Bearbeitung per Chat oder Videomeeting unterstützt und nach Rücksendung der Lösungen die Kontrolle vorgenommen haben.  Dabei haben sich die Beteiligten auf beiden Seiten oft richtig ins Zeug gelegt, mussten aber mit großen Schwierigkeiten kämpfen, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nach einer Mitgliederbefragung weiß:

Lehrkräfte arbeiten meistens mit ihren eigenen Geräten und auf oft ungesicherten Plattformen, so dass Datenschutz nicht gewährleistet ist. Abgesehen von den entstehenden Kosten hält die GEW dies für unzumutbar. Die vom Land entwickelte Lernplattform LOGINEO steht nun seit wenigen Tagen endlich zur Verfügung, kam aber angesichts der Herausforderungen der Krise viel zu spät. Datenschutz setzt EDV-Geräte für Lehrende und Lernende, und sichere Arbeitsplattformen voraus. „Dies muss endlich gewährleistet werden“, findet Ulrich Kriegesmann, Vorstandsmitglied der GEW Bochum.

Als dramatisch stellt sich aber daneben heraus, dass die Bildungsbenachteiligung zunimmt, da längst nicht alle Schülerinnen und Schüler über digitale Arbeitsmöglichkeiten verfügen. „Selbst wenn die Geräte vorhanden sind, scheitert die Versendung der Unterlagen oder die Betreuung oft an mangelhaften Datentransfervolumen auch in Bochum“, so Kriegesmann, Vorstandsmitglied der GEW Bochum. „Auch didaktische Konzepte oder die Fortbildungen für die entsprechenden Entwicklungsarbeiten an den Schulen lassen auf sich warten.“

Die GEW stellt daher im Schulausschuss eine Anfrage, die darauf zielt, die Situation klar zu bewerten und Verbesserungen schnell zu verwirklichen. „Bochum muss den eigenen Anspruch als „schnellste Stadt Deutschlands˜ auch in der Realität endlich erfüllen und als verantwortlicher Schulträger Einrichtung sowie Support von Soft- und Hardware an unseren Bildungseinrichtungen intensiv vorantreiben“, so Kriegesmann.«