Mittwoch 22.04.20, 18:22 Uhr
Das Klimaschutzbündnis zur geplanten Markthalle im "Haus des Wissens"

Trauriges Fazit: Ein Konzept von vorgestern!


In einem offenen Brief an den Oberbürgermeister sowie die im Rat vertretenen Parteien schreibt das Bochumer Klimaschutzbündnis in seinem Fazit unter der Überschrift „Ein Konzept von vorgestern!“:  »Die geplante Markthalle bietet wertvolle Chancen für einen wirklich außergewöhnlichen Ort und für Angebote, die tatsächlich einzigartig sein könnten. Das vorgelegte Betriebskonzept bleibt aber weit hinter den sich bietenden Möglichkeiten zurück, wirkt durchschnittlich, ideenlos und unambitioniert. Die Chancen, die sich aus den neuen Anforderungen des Klimawandels und dringend notwendiger Konsequenzen für unser Konsumverhalten ergeben, werden nicht ansatzweise aufgegriffen. Die Worte Klima, regionale und ökologische Landwirtschaft, biologische Landwirtschaft und Tierhaltung, Fairer Handel (fair trade) oder Müllvermeidung sucht man in diesem Betriebskonzept vergebens.« In dem Brief werden u. a. folgende Fragen formuliert: »Ist hiermit ein Ort mit maximalen Umsatz- und Gewinnmöglichkeiten für den Handel gemeint, mit maximalen Verkaufsflächen und einer rein betriebswirtschaftlichen Optimierung, der ein exklusives Warenangebot für wenige exklusive Zielgruppen bereithält? Oder ist ein Ort gemeint, an dem nachhaltig, fair, gesund und regional erzeugte Produkte und ohne Tierleid erzeugte Fleischwaren und Fische verkauft und zubereitet werden? An Marktständen aus nachhaltig und ökologisch hergestellten Materialien mit ebensolchen Sitzgelegenheiten für die Besucher*innen? Mit Präsentationsflächen, an denen sich die Konsument*
innen multimedial informieren und einen sinnlich-anschaulichen Erfahrungszugewinn erhalten. An dem Universität, Stadtbücherei und VHS auf entsprechende Angebote hinweisen können oder temporäre Ausstellungen zur Ernährung gezeigt werden.
Ist ein Ort gemeint, an dem demonstriert wird, dass beim Einkauf der Zwischenmahlzeit oder des kleinen Mittagessens nicht zwangsläufig Müll anfallen muss? Ein Ort an dem vielmehr erfahrbar wird, dass Verpackung kompostierbar sein kann und der Imbiss ebenso auf mitgebrachtem Mehrweggeschirr portioniert werden kann? Ist ein Erlebniseinkaufsort gemeint, an dem ein Wohlfühlklima herrscht, ohne dass in den immer länger währenden Hitzeperioden die gesamte Halle energieintensiv gekühlt werden muss und ein von einer Klimaanlage erzeugter Kaltluftstrom durch die Markthalle zieht? Vermeidet die Gebäudehülle durch eine erlebbare passive Konzeption die sommerliche Aufheizung? Ist in diesem Kontext z.B. an vertikale Begrünung der Innenwände gedacht? Erfüllt dieser „Erlebniseinkaufsort“ die Voraussetzungen für Muße und Verweilen durch eine durchdachte Grundrissgestaltung und Materialwahl? Oder wird es womöglich ein Ort voller Lärm, der keine Gespräche zulässt?»
Der vollständige Brief als PDF-Datei.