Freitag 27.03.20, 19:47 Uhr

„Housing Action Day“ wandert ins Web 1


Das Netzwerk »Stadt für Alle« und Fridays for Future Bochum rufen zum „Housing Action Day“ in Bochum auf: „Am 28.03.2020 findet bundes- und europaweit der „Housing Action Day“ unter dem Motto „Wohnen für Menschen statt für Profite“ statt. Auch in Bochum wollten wir eine laute, bunte Parade dazu machen, um unsere Forderungen nach dem Umbau der VBW zu einem demokratischen, gemeinwohlorientierten Unternehmen auf die Straße zu bringen.

Die VBW soll ein gemeinwohlorientiertes Unternehmen werden

Diese Forderungen finden wir auch deshalb wichtig, weil die VBW nicht nur der größte Wohnungsanbieter in Bochum ist, sondern auch, weil sie über Tochterunternehmen zu rund 80 % der Stadt Bochum und damit uns allen gehört! 

Nun findet der „Housing Action Day“ unter anderen Bedingungen statt als wir uns bei der Planung ausgemalt haben. Unsere Forderungen bleiben natürlich bestehen. Wohnraum darf keine Ware sein – Wohnungen für Menschen statt für Profite. Gerade in der aktuellen Corona-Krise wird deutlich, wie untauglich ein privatwirtschaftlicher Wohnungsmarkt ist.

Klar ist für uns aber auch: Es kommen jetzt weitere Forderungen hinzu, die besonders in diesen Zeiten wichtig sind. Wir fordern von Bochumer Vermieter*innen:

  • Alle Mieterhöhungen sind auszusetzen! 
  • Keine Zwangsräumungen!
  • Betriebs- und Heizkostennachzahlungen sind mindestens bis Januar 2021 auszusetzen!
  • Große Kulanz bei Verzögerungen von Mietzahlungen!
  • Wir begrüßen die bundesweiten Regelung, dass Mieter*innen nicht gekündigt werden darf, bei denen im Zeitraum von April bis Juni Mietschulden entstehen. Wir finden jedoch, auch nach dem Zeitraum muss damit kulant umgegangen und die Regelung verlängert werden!
  • Die Vereinbarung von langfristigen Ratenzahlungen mit kleinen Raten bei eventuellen Zahlungsrückständen!
  • Wohnungskonzerne wie die Vonovia, die in den vergangenen Jahren Milliarden Gewinne zuungunsten der Mieter*innen gemacht haben, sollen diese Mietschulden nicht nur zu stunden, sondern erlassen!

Statt Millionengewinne zu erwirtschaften und davon 3 Millionen an die Stadt und Vonovia abzuführen, soll die VBW günstigere Mieten anbieten. Bisher liegen diese bei Neuvermietungen erheblich über dem Mietspiegel. Die VBW sollte zudem endlich demokratisiert werden. Obwohl die VBW ein mehrheitlich kommunales Unternehmen ist, gibt es bisher keine Mitbestimmung, um die Mieter*innen in die Gestaltung ihres Lebensumfeldes einzubeziehen. Dafür fordern wir verbindliche Strukturen.

In den vergangenen Tagen haben neben der VBW einige Unternehmen bereits angekündigt, bis auf weiteres auf Mieterhöhungen und Zwangsräumungen zu verzichten. Das begrüßen wir ausdrücklich.

Wir haben außerdem noch Forderungen an die Stadt Bochum unter Oberbürgermeister Thomas Eiskirch:

  • Wohnungs- und Obdachlose sowie Geflüchtete, die derzeit noch in Sammelunterkünften untergebracht sind, müssen in Hotels und leeren Wohnungen untergebracht werden.
  • Einmal mehr gilt: Bochum muss mehr Geflüchtete aufnehmen! Die Zustände an Europas Außengrenzen sind insgesamt nicht tragbar. Noch schlimmer wird ist es aber in Zeiten von Corona!

Die nächste Zeit wird für alle eine Herausforderung. Umso wichtiger, dass wir solidarisch zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen. Die Beschäftigten aus den Krankenhäusern bitten uns, zu Hause zu bleiben, damit die Kurve der Ansteckung flach gehalten werden kann. Auch mit ihnen sind wir solidarisch und bleiben natürlich so gut es geht zu Hause. Das heißt aber nicht, dass wir schweigen. 

Wir fordern Mieter*innen in Bochum daher auf:

  • Malt ein Schild mit der Forderung, die euch in diesen Zeiten am wichtigsten ist.
  • Macht ein Foto von euch mit dem Schild.
  • Sendet das Foto an stadt-fuer-alle-bochum@riseup.net zur Veröffentlichung auf unserer Website.
  • Twittert es unter den Hashtags #housingactionday #stadtfürallebochum #coronakrise

Ein Gedanke zu “„Housing Action Day“ wandert ins Web

  • Norbert Hermann

    Armutszeugnis
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    Das Netzwerk »Stadt für Alle« und Fridays for Future Bochum haben sich offensichtlich vom NRW-Bündnis für das Recht auf Wohnung und Stadt verabschiedet. Noch am Donnerstag wurde zu einer „Cacerolazo“-Aktion aufgerufen:
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    https://www.bo-alternativ.de/2020/03/26/krachmachen-statt-beifall-klatschen/
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    Es gibt auch keinen guten Grund zur Zeit Strassen und Plätze zu meiden. Es sind wenige Menschen unterwegs, räumlicher Abstand kann gut eingehalten werden. In Bochum hat das „Picketuing“ (oder „Picket-Lining“) eine gute Traditon: menschen stellen sich mit Abstand eine Strasse entlang auf mit großen Plakaten vor dem Bauch. Das muss nicht einmal angemeldet werden weil sich ja niemand versammelt und das Infektionsschutzgesetz greift hier auch nicht.
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    Bochum ist bekannt für vorauseilenden Gehorsam. Oder, wie BODO im März schreibt, für: „… das umarmende, Konflikte zudeckende der politischen Kultur“ (Editorial).
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    Auch die Anbiederei an die Beschäftigten in den Krankenhäusern (einschliesslich der oftmals ausgelagerten Putz, Koch- und Bettenschiebmenschen) hätten sie sich schenken können. Was die davon halten steht hier:
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    Systemrelevante Jobs in Coronakrise: Ihr beklatscht euch selbst:
    https://taz.de/Systemrelevante-Jobs-in-Coronakrise/!5670828/
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    Euer Klatschen könnt ihr euch sonst wohin stecken!
    https://www.bz-berlin.de/berlin/coronavirus-berliner-krankenschwester-rechnet-ab-euer-klatschen-koennt-ihr-euch-sonst-wohin-stecken
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    Dazu:
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    PM NRW-Bündnis Recht auf Wohnung + Stadt (20-03-27)
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    https://www.magentacloud.de/lnk/yBJEjhEF
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    Positionen des NRW-Bündnisses für das Recht auf Wohnung und Stadt zu den aktuellen wohnungspolitischen Reaktionen auf die Corona-Pandemie (20-03-279
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    https://www.magentacloud.de/lnk/6qpEDYFm
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    Peinlich. Alles.

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