Dienstag 28.01.20, 21:35 Uhr

Erinnerung an Fritz Husemann erhalten


Die Soziale Liste setzt sich im Rat dafür ein, bei einer Neugestaltung des Husemannplatzes den historischen Hintergrund, Gedenken an den von den Nazis ermordeten Gewerkschafter Fritz Husemann in besonderer Weise zu berücksichtigen und schreibt: »Da in der Beschlussvorlage zur Ratssitzung jeglicher Hinweis auf den Namensgeber sowie auf die Gedenkschrift am südwestlichen Zugang zur Tiefgarage fehlt, stellt die Soziale Liste einen Änderungsantrag mit folgendem Inhalt:

„Änderungsantrag zur Sitzung des Rates am 30.01.2020. TOP 1.16: Wettbewerbsverfahren zur Umgestaltung Husemannplatz – Eckpunkte zur Auslobung und Preisgerichtssitzung (Beschlussvorlage 20193885)

In den Beschlussvorschlag wird als Punkt 3 eingefügt:

3. Die Umgestaltung des Husemannplatzes muss den historischen Hintergrund, Gedenken an den von den Nazis ermordeten Gewerkschafter Fritz Husemann in besonderer Weise berücksichtigen.

Auf Seite 3 der Vorlage wird unter Punkt 2.3 ein noch zu benennender Historiker in das Preisgericht berufen.

Begründung:

Wenn jetzt die Neugestaltung dieses Platzes geplant werden soll, ist es für uns von außerordentlicher Bedeutung, dass die Erinnerung an Fritz Husemann erhalten bleibt. Es darf also keine Änderung des Namens geben und auch keine Abänderung der Erinnerungszeilen am Parkhausgebäude. Eine Neugestaltung des Platzes bietet vielmehr die Möglichkeit, auch den Erinnerungsort für Fritz Husemann aufzuwerten, zu verbessern und sichtbarer zu machen. Wir halten es für angebracht, die eigene Geschichte und die Erfahrungen mit der Hitler-Diktatur im Blick zu behalten.

Zur Information:

Fritz Husemann (1873 – 1935) hat sich als Gewerkschafter und Mitglied des Reichstags gegen den aufkommenden Faschismus in der Weimarer Republik gewehrt und ist für seine Gegenwehr schon vor und vor allem nach der Machtübertragung an Adolf Hitler brutal verfolgt worden. Fritz Husemann wurde mehrfach verhaftet und am 13.4.1935 in das KZ Esterwegen eingeliefert. Er erlitt dort vom SS-Wachpersonal schwere Schussverletzungen und verstarb am 15.4.1935 im Krankenhaus von Sörgel.

Nach der Befreiung von Faschismus und Krieg hat der Rat der Stadt Bochum 1946 drei bedeutende Plätze nach Fritz Husemann, Heinrich Imbusch und Karl Springer benannt, um an den Widerstand aus sozialdemokratischer, christlicher und kommunistischer Überzeugung zu erinnern.

Das Wettbewerbsverfahren soll diese besonderen Aspekte berücksichtigen“.«