Donnerstag 19.12.19, 07:55 Uhr
„You don’t need a weatherman to know which way the wind blows“
(Bob Dylan)

Texte zur Bochumer Geschichte


Azzoncao, ein Polit-Cafè schreibt: »Im Jahr 2013 begannen wir auf der Open-Posting-Plattform „linksunten.indymedia.org“ ein Proyecto Memoria zur Bochumer Stadtgeschichte. Mittels Interviews versuchten wir einen Teil der Geschichte der Bochumer Linken zu rekonstruieren, um sie vor dem Vergessen zu bewahren und Interessierten zugänglich zu machen.

Die Interviews führten wir mit unserem Mitglieder Paul, das seit Anfang der 80er Jahre antifaschistisch aktiv ist und in vielen Gruppen mitarbeitete. Anfang der 80er in informellen Zusammenhängen, später in der ersten autonomen Antifa in und um das Heusnerviertel, der Stadtteilantifa Langendreer, dem Antifa-Plenum 1990, der Antifa „Die kleinen Strolchen“, dem ersten Antifa-Cafe von 1992 – 1995, dem „Antifa-Info“, Gründungs- und Redaktionsmitglied der Antifa-NRW-Zeitung, Initiator der LOTTA, Bund gegen Rechts (BgR), dem Polit-Cafè Azzoncao, usw.. Paul war aber auch in der Mittelamerika-Solidarität, den autonomen Anti-Munitionsgruppen, der Haus- und Fabrikbesetzer*innenbewegung, dem Infoladen, dem Ruhrgebiets-Info, der Roma-Unterstützer*innen-Gruppe und im transnationalen Kontexten unterwegs bzw. ist es immer noch.

Fokus der Interviews sind zumeist antirassistische und antifaschistische Aktivitäten, berühren aber auch viele andere Projekte und Aktionen linker Gruppierungen in Bochum. Vieles wird in diesen Oral History – Interviews unerwähnt bleiben und sie repräsentieren die Perspektive einer Einzelperson. Und nach dem Sozialpsychologen Harald Welzer zu dem Charakter von Oral History – Interviews die mit Zeitzeugen zu ihren biographischen Erinnerungen geführt werden sind diese Interviews Artefakte und aus gedächtnispsychologischer, interaktionstheoretischer und erzähltheoretischer Perspektive „Erinnerungen an Erlebnisse und Geschehnisse, die in Interviews erzählt werden, eines ganz sicher nicht … : Erlebnisse und Geschehnisse, wie sie in der historischen Situation geschehen und erlebt worden sind.“ (Welzer in „Oral history als Erfahrungswissenschaft“)

Dennoch war uns für die Geschichte des Antifaschismus in Bochum der 80er Jahre, die genau wie so viele andere Teilbereiche der linken Geschichte gerne nach dem Motto „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft. Wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit“ über- und umgeschrieben wird, der Mühe Wert sie zu erzählen. Im Jahr 2017 wurde die Open-Posting-Plattform „linksunten.indymedia.org“ vom Innenministerium zensiert und vom Netz genommen.

Um Interessierten die Texte noch einmal zugänglich zu machen hier fünf der Interviews:

1) Eine Erinnerung an den 12. Mai 1983, als die NPD in Bochum-Wattenscheid ihren Landesparteitag abhalten wollte und es zu heftigen Protesten kam.
https://www.bo-alternativ.de/aktuell/wp-content/uploads/2019/12/Blockade-gegen-den-NPD-Parteitag.pdf

2) Eine Erinnerung an die so genannten „Krefelder Krawalle“, die anlässlich des Besuchs am 25. Juni 1983 des damaligen Vize-Präsident George Bush in dem nordrhein-westfälische Krefeld stattfanden. Diverse Bochumer*innen fuhren auch nach Krefeld, um in der ein oder anderen Art gegen die NATO zu protestieren.
https://www.bo-alternativ.de/aktuell/wp-content/uploads/2019/12/Die-_Krefelder-Krawalle_.pdf

3) Das Interview „Antifaschismus in Bochum, die 80er Jahre“ versucht einen Überblick über die antifaschistischen Bestrebungen in den 80er Jahren in Bochum zu geben.
https://www.bo-alternativ.de/azzoncao/Antifaschismus%20in%20Bochum,%20die%2080er%20Jahre.pdf (10 MB Original)
https://www.bo-alternativ.de/aktuell/wp-content/uploads/2019/12/Antifaschismus-in-Bochum-die-80erJahre.pdf (1 MB Web-optimiert)

4) Das Interview „Hattingen 1993 – Rassistischer Brandanschlag vor 20 Jahren“ beleuchtet die politische Stimmung Anfang der 90er Jahre zur Zeit von Rostock, Mölln und Solingen und die Ereignisse rund um den Brandanschlag von Hattingen am 5. Juni 1993.
https://www.bo-alternativ.de/aktuell/wp-content/uploads/2019/12/Rassistischer-Brandanschlag-vor-20-Jahren.pdf

5) „Milano calling – Centri Sociali in Mailand“ sind die Erinnerungen von Paul an die Besetzung des Leoncavallo, dem größten Centro Sociale in Norditalien, an der er 1994 teilnahm. Seitdem organisierte er unterschiedliche Solidaritätsaktionen zur italienischen Linken: 1995 eine Rundreise, um über Antifaschismus und Antirassismus in Deutschland zu berichten, Besuche bei Prozessen deutscher Kriegsverbrecher in Turin, Bildungsfahrten zur Partisanengeschichte, Rundreisen italienischer Antifas in Deutschland, Teilnahme an den Protesten in Genua anlässlich des G8-Gipfels, usw. usf.Milano calling – Centri Sociali in Mailand
https://www.bo-alternativ.de/azzoncao/Milano%20calling%20-%20Centri%20Sociali%20in%20Mailand%20(Kopie).pdf (20 MB Original)
https://www.bo-alternativ.de/aktuell/wp-content/uploads/2019/12/Milano-calling-Centri-Sociali-in-Mailand-.pdf (2 MB Web-optimiert)

in diesem Sinne: the future is unwritten

Azzoncao, ein Polit-Cafè«