Mittwoch 18.12.19, 16:37 Uhr

Ergebnisse des Jugendforums für den Stadtbezirk Ost


Die Jugendforen in den Bochumer Stadtbezirken sind ein Partizipationsangebot für Kinder und Jugendliche und sie sollen eine Beteiligung an Entwicklungen in der Stadt ermöglichen. Zu den Jugendforen laden die AGOT (Arbeitsgemeinschaft Offener Türen) und der Kinder- und Jugendring gemeinsam ein. Am 28. November 2019 hat das dritte Jugendforum im Bezirk Ost stattgefunden. Der Jugendring berichtet: »Zu Beginn des Jugendforums sind die Jugendlichen der Frage nachgegangen, ob Vorschläge und Ideen, die beim Jugendforum 2018 erarbeitet worden sind, in der Zwischenzeit umgesetzt werden konnten. Die Jugendfreizeithäuser „inpoint-Langendreer“ und „Jucon“ in Werne können neu gebaut werden und die notwendigen Fördermittel sind bewilligt worden. Für das marode Jugendfreizeithaus in Laer gibt es leider noch keine gute Perspektive. Am Ümminger See soll – wie gewünscht – ein Unterstand für Jugendliche gebaut werden. Die Ideen für die Freiflächen in Laer konnten dagegen noch nicht umgesetzt werden. Die Aufenthaltsqualität am Werner Markt soll auch für junge Menschen verbessert werden. Noch ist davon jedoch nichts zu sehen. Auch für die gewünschte Dirt-Bike-Strecke konnte noch keine geeignete Fläche gefunden werden.

Die lange Zeitspanne von fünf Jahren – von der Entwicklung eines Projektes bis zur Umsetzung – ist für die meisten Jugendlichen nur schwer nachzuvollziehen. Ein Teil der Jugendlichen wird deshalb von möglichen Umsetzungen nicht mehr selber profitieren können.
31 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben sich an Workshops zur Entwicklung von Jugendprojekten und an einem Workshop zum Klimaschutz beteiligt. Die Jugendprojekte sollen mit finanziellen Mitteln der Verfügungsfonds der Stadtumbauprojekte ausgestattet und 2020 oder 2021 umgesetzt werden. Für eine Umsetzung der Vorschläge zum Klimaschutz sind politische Beschlüsse und Veränderungen bei den persönlichen Einstellungen notwendig, um zu klimaschonenden Verhaltensweisen zu kommen.

Folgende Projektideen sind beim Jugendforum erarbeitet worden:

Musical zum Thema „Mut“
In den Sommerferien sollte mit theaterpädagogischer Unterstützung ein Musical zum Thema „Mut“ erarbeitet werden. Die Proben und die Aufführung sollten im Erich-Brühmann-Haus in Werne stattfinden.

Trampolinstraßen
Für den Volkspark und die Alte Bahnhofstraße wünschen sich die Jugendlichen fest installierte Trampolinstraßen, um Kinder und Jugendliche zu motivieren, sich mehr zu bewegen.

Open-Air-Konzert auf dem Lahari-Platz
An einem Freitagabend sollte im Sommer 2020 auf dem Lahari-Platz ein Konzert mit mehreren Bands organisiert werden. Jugendlichen aus Laer sollte ebenfalls ein Auftritt ermöglicht werden. Das Event sollte von einem Arbeitskreis mit interessierten Jugendlichen und hauptberuflicher Unterstützung vorbereitet werden.

Musikfestival in Langendreer
Ein Musikfestival im Sommer in der Zeit von 15.00 bis 20.00 Uhr in der Alten Bahnhofstraße oder in einer Turnhalle in Langendreer wäre wünschenswert. Beim Festival sollten Schulbands auftreten und zusätzlich sollte im „inpoint-Langendreer“ eine neue Band gegründet werden.

Der Osten wird bunter
In Kooperation mit Streetwork und den Jugendfreizeithäusern sollte im Frühjahr und Sommer 2020 ein Graffiti-Projekt in Langendreer, Werne und Laer durchgeführt werden. Das Projekt sollte mit einem Graffiti-Workshop starten, bei dem grundlegende Sprühtechniken vermittelt werden. Im Rahmen des Projektes sollten sich Jugendliche mit aktuellen Themen wie Klimawandel, Schulstress und Rassismus auseinandersetzen und sie sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Positionen und Überlegungen mit Graffitis öffentlich bekannt zu machen. Gesprühte bunte Bilder könnten auf Stromkästen und – in Absprache mit den Eigentümern – auf grauen Hauswänden entstehen.

Ideen und Vorschläge zum Klimaschutz
Um den Klimaschutz zu verbessern, sind von den Jugendlichen eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen worden. Der ÖPNV sollte gegenüber dem Autoverkehr bevorzugt und deutlich ausgebaut werden. Neue Straßenbahnen sollten Buslinien ersetzen und städteübergreifend geplant werden. Die Tickets müssten erheblich günstiger (mittelfristig kostenfrei) und die Taktzeiten der Busse und Bahnen besser an die Schulzeiten angepasst werden. Bochum sollte auch fahrradfreundlicher werden. Das Radwegenetz müsste dafür ausgebaut und die Bedürfnisse von Fahrradfahrer_innen sollten bei allen Straßenneubauplanungen berücksichtigt werden. Auf den Dächern von öffentlichen Gebäuden (Schulen, Jugendfreizeithäusern, Kindertagesstätten, …) sollten Solaranlagen installiert oder die Dächer begrünt werden. Bei den meisten Jugendfreizeithäusern ist eine energetische Sanierung notwendig. Dies wäre auch ökonomisch sinnvoll, da dann Heizkosten eingespart werden könnten. Die Grünflächen in den Stadtteilen und das Straßengrün sollten erhalten und besser an das veränderte Klima angepasst werden. In den trockenen Sommermonaten sollten Baumpatenschaften zur Bewässerung organisiert werden. In vielen Parks ist es nicht möglich, kleine Kinder auf den Wiesen krabbeln zu lassen oder sich ins Gras zu legen, weil die Wiesen mit Hundekot verschmutzt sind. In den Parks sollten deshalb getrennte Bereiche für Hunde und hundefreie Wiesen ausgewiesen werden. Die Jugendlichen wünschen sich mehr „Stadtputzaktionen“ in den Stadtteilen und sie sind grundsätzlich bereit, sich an diesen Aktionen zu beteiligen. In der Stadt sollten mehr öffentliche Mülleimer aufgestellt werden. Ganz wichtig wären Mülleimer an den informellen Treffpunkten. Der Gebrauch von Einweggeschirr ist zu vermeiden und Pfandsysteme sollten ausgebaut werden. Wünschenswert für alle Stadtteile sind „Repair-Cafes“, „Kostnix-Läden“, „Foodsharing-Stellen“, „Bücherschränke“ und „Leihläden“, um ein ressourcenschonenderes Verhalten zu ermöglichen. Wichtig ist auch, Klimaschutzthemen in der Schule und bei außerschulischen Seminaren und Fortbildungen mehr Raum zu geben.

Wirksamer Klimaschutz ist jedoch nicht nur eine öffentliche Aufgabe, sondern jede(r) Einzelne kann und muss mit Verhaltensänderungen zum Klimaschutz beitragen. Beim Essen sollte Wert auf gesunde und regionale Produkte gelegt werden. Müll ist möglichst zu vermeiden. Fair gehandelte Produkte sollten beim Einkauf bevorzugt und individueller Autoverkehr sollte auf die notwendigsten Fahrten beschränkt werden.

Wir würden gerne mit Ihnen darüber diskutieren, wie die Ergebnisse des Jugendforums zu bewerten sind und wie durch konkrete Maßnahmen die Situation von Kindern und Jugendlichen im Stadtbezirk Ost weiter verbessert werden kann.

Für eine Vorstellung der Ergebnisse in der Bezirksvertretung Bochum-Ost im Frühjahr 2020 stehen wir gerne zur Verfügung.

Nach dem Jugendforum am 08. Dezember 2019 im Stadtbezirk Bochum-Mitte haben Jugendforen in allen Bochumer Stadtbezirken stattgefunden. Wir können feststellen, dass Politik und Verwaltung die Vorschläge und Wünsche der jungen Menschen ernst nehmen und bemüht sind, Ideen auch tatsächlich umzusetzen.

Hinweisen möchten wir Sie abschließend gerne auf den jugendpolitischen Abend am Donnerstag, 05. März 2020 in der Rotunde. Jugendamt, AGOT und Jugendring werden Politiker_innen aus dem Rat, aus dem Jugendhilfeausschuss und aus den Bezirksvertretungen und politisch interessierte Jugendliche und junge Erwachsene einladen, um gemeinsam die Ergebnisse der Jugendforen zu bewerten und um Vorschläge zu erarbeiten, wie unsere Stadt noch attraktiver für junge Menschen werden kann.