Montag 04.11.19, 19:08 Uhr

Führungswechsel im ver.di Bezirk


Im Bezirk Mittleres Ruhrgebiet der Vereinten Dienstleistungs-gewerkschaft (ver.di) gibt es einen Führungswechsel. Der Bezirksvorstand der Gewerkschaft hat Bernd Dreisbusch (Foto) einstimmig als neuen Geschäftsführer vorgeschlagen. Diese Entscheidung muss nur noch formal vom ver.di-Bundesvorstand bestätigt werden. Nach mehr als 10 Jahren an der Spitze von ver.di in Bochum geht Gudrun Müller (63) in den wohlverdienten Ruhestand. Sie hatte 2018 auch die Verantwortung für den neuen Bezirk Mittleres Ruhrgebiet übernommen, zu dem Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Bottrop und der Kreis Recklinghausen gehören. Diese Fusion ist erfolgreich abgeschlossen. „Das war ein Kraftakt, der sich gelohnt hat. Mit fast 55.000 Mitgliedern sind wir in NRW einer der größten Bezirke und für Arbeitskämpfe gut gerüstet“, zieht Gudrun Müller Bilanz.
Mit Blick auf ihr Engagement in Bochum betrachtet sie die Gründung des ´Bündnisses für Arbeit und soziale Gerechtigkeit` als besonderen Erfolg. „Im Vergleich zu anderen Großstädten im Revier ist es uns gelungen, Kürzungs- und Streichungspläne vor allem im sozialen und kulturellen Bereich abzumildern und häufig ganz zu verhindern. Gerade im Jugend- und Soziokulturbereich ist ein wenig Planungssicherheit für die hoch engagierten Strukturen geschaffen worden. Es ist auch ein Kompliment für unsere Arbeit, dass bundesweite Strukturen ihre Großereignisse – wie die bundesweite Umfairteilen-Demonstration – in unsere Verantwortung in Bochum übergeben haben“.

Nachfolger Bernd Dreisbusch war vor der Fusion Geschäftsführer des ver.di-Bezirks in Recklinghausen und dann stellvertretender Geschäftsführer im neuen Bezirk. Er weiß, was in den nächsten Monaten auf ver.di zu kommt, denn die Vorbereitung der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst hat bereits begonnen. Ver.di wird mit den Beschäftigten in den Rathäusern, Stadtwerken, im Nahverkehr, Sozial- und Erziehungsdienst und vielen anderen Bereichen um bessere Bezahlung und Arbeitszeiten kämpfen.

„Eine schlagkräftige Tarifpolitik erfordert eine hohe Basisbeteiligung“, weiß Dreisbusch. „Deshalb müssen wir in den Betrieben präsent sein und deutlich machen, dass gewerkschaftliches Engagement nicht nur mehr Lohn erkämpft, sondern in vielen Bereichen die Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten verbessert. Ich werde mich aber auch dafür einsetzen, dass das gesellschaftliche Engagement von ver.di vor Ort auf diesem hohen Niveau fortgesetzt wird und wir uns auf allen politischen Ebenen mit unserer Stärke einbringen. Wir werden auch in Zukunft klar Position beziehen gegen rechtsextreme, rechtspopulistische und faschistische Strömungen. Eine wichtige Aufgabe wird außerdem sein, auch außerhalb der Gewerkschaften ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass durch die Tarifflucht von immer mehr Unternehmen den Sozial- und Krankenkassen und der öffentlichen Hand gigantische Beträge entzogen werden“.

Bernd Dreisbusch, geb. im Sauerland, fand über eine klassische Verwaltungsausbildung und Engagement in der betrieblichen Interessenvertretung seinen Einstieg in die Gewerkschaftsarbeit. Nach einigen Jahren in der Jugendbildungsarbeit, Stationen in Düsseldorf und Berlin hat er seinen Arbeits- und Lebensschwerpunkt ins Ruhrgebiet verlegt.