Bochum hat seit gestern ein neues „Denk mal!“. Die Erschaffer*innen schreiben: »Wir haben das interaktive DIY-Denkmal auf dem Tana-Schanzara Platz im Bochumer Zentrum eingeweiht. In Zeiten des rechten Terrors von Halle, Kassel und Christchurch und des Angriffskrieges gegen das freie, basisdemokratische Rojava, sehen wir es als notwendig an, den zahlreichen Opfern dieser weltweiten, faschistischen Tendenzen auch in Bochum ein Denkmal zu setzen.
Das Denkmal ist allen Opfern faschistischer Gewalt gewidmet. Mit dem Erstarken rechter Kräfte, der Machtergreifung autoritärer Machthaber und der gesellschaftlichen Diskursverschiebung nach rechts, nehmen Morde und Angriffe gegen Andersdenkende und Minderheiten zu. In Russland, Brasilien oder der Türkei werden LGBTIQ-Aktivist*innen verfolgt, eingesperrt oder getötet. In den USA, Neuseeland oder in Deutschland organisieren und bewaffnen sich Rechtsterroristen unter den Augen des Staates und begehen antisemitisch- oder rassistisch motivierte Massenmorde. Die Türkei setzt ihre jahrzehntelange faschistische Tradition in Form von Unterdrückung und Ermordung der Kurd*innen nun in Nordsyrien fort – in Zusammenarbeit mit islamistischen Kräften.
All diesen Kräften ist eine antiliberale, regressive und autoritäre Haltung gemein. Der Faschismus des 21. Jahrhundert baut immer noch auf Autoritarismus, Unfreiheit und Unterdrückung. Die Ermordung der „Anderen“ ist immer das konsequente zu-Ende-Denken, das Handeln, rechter Politik. Die Menschen, die diese Taten verbalrhetorisch vorbereiten, sind Verbündete der faschistischen Mörder. Keinen Tag länger mit diesen AntifeministInnen, Wirtschaftsliberalen und Diktatoren dieser Welt!
Das Denkmal ist daher Gedenken und Mahnung zugleich – und es ist interaktiv. Rojava, Halle und Christchurch sind nur drei Beispiele für faschistische Morde. Jede*r ist angehalten weitere Orte rechter Angriffe, Morde oder Anschläge zu ergänzen. Kommt zum Schanzara-Platz am Schauspielhaus, bringt Kreide, einen Stift, eine Sprühdose mit und legt los.
Die letzten Worte überlassen wir den Überlebenden von Buchenwald von 1945:
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“