Montag 29.04.19, 14:36 Uhr

Mobilität: Für alle und klimagerecht!


„Vom Leben auf Kosten anderer, zum guten Leben für alle“, das ist das Motto der attac-Sommerakademie, die  in diesem Jahr vom 31.07. bis 4.08. in Bochum stattfindet. Im Vorfeld dazu lädt attac am Montag, den 6.5.19, um 19 Uhr, in der Bochumer Kulturfabrik (Provisorium) an der Dorstener Str. 17, zu einer Veranstaltung zum Thema Verkehrswende mit  Urs Kleinert ein: »Die Diskussion um die Mobilität der Zukunft nimmt zu und bietet dabei ein zwiespältiges Bild. 2018 wurden in Deutschland 3,4 Millionen neue Autos zugelassen, keine 35 000 davon hatten Elektroantrieb. Stattdessen ist mittlerweile jeder dritte neu verkaufte PKW ein SUV oder Geländewagen, möglichst mit Allrad und noch mehr Leistung. Begleitet wird dieses Kaufverhalten von Meldungen über beträchtliche Investitionen der Automobilkonzerne in E-Mobilität und autonomes Fahren, verbunden mit diversen Kooperationen, beispielsweise zwischen Mercedes und BMW.

Die Industrie versucht mit alten Technologien weiterhin möglichst große Gewinne zu machen und gleichzeitig den zukünftigen Mobilitätsmarkt gemäß ihrem Profitinteresse zu gestalten. Angesichts der Bedeutung des Verkehrs für unsere alltäglichen Bedürfnisse, das Klima und die Gesundheit, kann der Profit der Konzerne dafür nicht der geeignete Maßstab sein. Vielmehr geht es darum, die Mobilität der Zukunft so zu gestalten, dass die Beeinträchtigung der Lebensqualität durch schlechte Luft, Lärm, Staus und die Klimabelastung, beendet werden und gleichzeitig das Bedürfnis nach Mobilität für alle Menschen angemessen befriedigt wird. Dafür brauchen wir eine Stadt der kurzen Wege, in der Wohnen, Arbeit, Versorgung und Erholung näher rücken.

Dies wird mit motorisiertem Individualverkehr nicht möglich sein, sondern erfordert ein klimaneutrales Verkehrssystem, möglichst demokratisch kontrolliert und koordiniert über Mobilitätsplattformen, im Besitz der Öffentlichkeit. Dazu gehören ein kostenfreier ÖPNV, unterstützt von gemeinwirtschaftlich organisiertem Mitfahrangeboten (Ride-share). In den Städten sind Fuß- und Radwege auszubauen und für den ländlichen Bereich ist ein bedarfsgerechtes Verkehrsnetz zu schaffen, mit dem das Recht auf Mobilität sichergestellt wird. Notwendig sind außerdem der Ausbau des Schienenverkehrs sowie die deutliche Verringerung des besonders klimaschädlichen Luftverkehrs.

Ein derartiger Umbau des Verkehrssektors würde die Belastung des Klimas verringern und durch weniger Lärm und Abgase die Wohnqualität im städtischen Bereich deutlich verbessern. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Zurückgewinnung urbanen Lebensraumes, der bisher von parkenden Fahrzeugen beansprucht wird.

Die Veranstaltung will die hier nur angedeutete, gegenwärtige Situation analysieren und Konzepte für eine andere Mobilität vorstellen. Dabei wird die Bedeutung des Verkehrs für die Lebensqualität in der Stadt beleuchtet und Schritte diskutiert, wie wir auf die Gestaltung zukünftiger Mobilität konkret Einfluss nehmen können.«