Sonntag 31.03.19, 13:03 Uhr

Ergebnisse einer Jugendbefragung


Das Jugendamt, die Arbeitsgemeinschaft Offene Türen und der Kinder- und Jugendring haben vor den Sommerferien 2018 eine Jugendbefragung durchgeführt und berichten jetzt über die Auswertung: »Zielgruppe der Befragung waren Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. 1.698 Jugendliche und junge Erwachsene haben an der Befragung teilgenommen. Die Beteiligung von Mädchen und Jungen war annähernd ausgeglichen.  Die Befragung hat an weiterführenden Schulen, in Jugendfreizeithäusern und bei Gruppenstunden der Jugendverbände und Jugendinitiativen stattgefunden.

Von den befragten Jugendlichen nehmen 50 % an Angeboten der Sportvereine und 17 % an Angeboten der Jugendverbände und Jugendinitiativen teil. 19 % besuchen regelmäßig (mindestens ein- bis zweimal im Monat) ein Jugendfreizeithaus. Besonders wichtige Freizeitaktivitäten für die Jugendlichen sind Treffen mit Freunden (96%) und der Familie (93 %), Einkaufsbummel (87 %), Kinobesuche (80%) und sportliche Aktivitäten (auch außerhalb von Sportvereinen (75%)). Fast alle Jugendlichen hören gerne und oft Musik (98%) und immerhin 64 % der Jugendlichen lesen regelmäßig. Elektronische Medien (Computer und Smartphone 98 %, Fernsehen 85%, Videospiele 67 %) spielen erwartungsgemäß in der Freizeit der befragten Jugendlichen ebenfalls eine große Rolle und werden sehr häufig genutzt. Für 95 % der Jugendlichen ist es auch wichtig, Zeit zum Entspannen und zum Ausruhen zu haben.

Erfahrungsgemäß sind viele Jugendliche in ihrer Freizeit und auf dem Weg zur Schule / zur Arbeit auf die Angebote des ÖPNV angewiesen. Die Einschätzungen zum ÖPNV-Angebot in Bochum variieren bei den befragten Jugendlichen stark. Eine knappe Mehrzahl (55%) ist mit den ÖPNV-Angeboten bei der Anreise zur Schule oder zur Arbeit zufrieden. Für zahlreiche Jugendliche sind dagegen Verbesserungen beim ÖPNV-Angebot wünschenswert und notwendig. Die Möglichkeiten in Bochum mit dem Fahrrad zu fahren, werden von einer knappen Mehrheit (53%) positiv bewertet. Auch hier gibt es einen erheblichen Verbesserungsbedarf.

Die große Mehrheit der befragten Jugendlichen (92%) ist innerhalb der letzten drei Jahre mindestens einmal in Urlaub gefahren. Der Urlaub zusammen mit der eigenen Familie ist dabei die mit Abstand beliebteste Reiseform. Immerhin 42 % der befragten Jugendlichen haben an einer Jugendreise eines Jugendverbandes und 14 % haben an einem Reiseangebot eines Jugendfreizeithauses teilgenommen.

Die Mehrzahl der befragten Jugendlichen (56%) blickt optimistisch in die eigene Zukunft und sie gehen davon aus, dass sie ihre Zukunftspläne nach dem Schulabschluss verwirklichen können. Fast 40 % der befragten Jugendlichen machen sich jedoch Sorgen und sind unsicher, ob sie ihre persönlichen Ziele erreichen können. Damit auch sie eine gute Perspektive haben, benötigen sie Unterstützung und Beratung.

Als Treffpunkte für Jugendliche und junge Erwachsene haben Orte mit vielen Einzelhandelsgeschäften wie der Ruhrpark (84%) und die Innenstadt (82 %) eine große Bedeutung. Einen hohen Stellenwert haben für sie auch Schwimmbäder (70%), Sportplätze (60%) und Fitnesscenter (54%). Für 67 % der befragten Jugendlichen sind die Einrichtungen der Jugendverbände und Jugendinitiativen und für 19 % der Jugendlichen Jugendfreizeithäuser wichtige Treffpunkte. Kommerzielle Angebote wie Kneipen (74%) und Discotheken (44%) sind ebenfalls für viele Jugendliche von Bedeutung. Die Parks und Grünanlagen in der Stadt werden von 66 % der befragten Jugendlichen in der Freizeit genutzt.

74 % der befragten Jugendlichen sind der Meinung, dass es in der Stadt eine ausreichende Versorgung mit Jugendfreizeithäusern und Einrichtungen der Jugendverbände und Jugendinitiativen gibt. Viele Jugendliche wünschen sich neue Grünanlagen (45%) und zusätzliche Schwimmbäder (40%). Das Angebot von Kneipen (71%), Kinos (68%) und Diskotheken (65%) wird von der Mehrzahl der befragten Jugendlichen als ausreichend eingeschätzt.

Nach ihrem Schulabschluss möchten 40 % der befragten Jugendlichen in Bochum wohnen bleiben. 26 % können sich auch einen Wohnsitz in einer anderen Stadt in Deutschland oder im Ausland vorstellen und 34 % haben noch nicht entschieden, ob sie dauerhaft in Bochum leben wollen.

Die Mehrzahl der befragten Jugendlichen (65%) gibt an, sich nicht besonders stark für Politik zu interessieren. Immerhin 73% wollen jedoch, wenn sie wahlberechtigt sind, ihr Stimmrecht wahrnehmen und wählen gehen. Der Einfluss von jungen Menschen auf die Politik wird als sehr begrenzt eingeschätzt. Nur 19 % der Jugendlichen sind der Meinung, dass sie politisch ernst genommen werden und nur eine knappe Mehrheit (54%) ist davon überzeugt, dass junge Menschen etwas bewirken können, wenn sie sich für ihre Anliegen einsetzen.

Sehr viele von den befragten Jugendlichen (75%) sind bereit, sich für einen Jugendverband, eine Jugendinitiative oder im Jugendfreizeithaus zu engagieren. Ein Engagement in einer politischen Initiative (24%) oder in einer Partei (16 %) ist für eine starke Minderheit (40%) der befragten Jugendlichen vorstellbar. 36 % der befragten Jugendlichen engagieren sich außerdem neben dem Unterricht in der Schule. Die hohe Bereitschaft von jungen Menschen sich für andere, für die Umwelt und für die Stadtgesellschaft einzusetzen, ist sehr positiv zu bewerten und ein erfreuliches Ergebnis der ersten Bochumer Jugendbefragung.

Die Jugendbefragung sollte nach zwei Jahren wiederholt werden, um einen Vergleich der Ergebnisse zu ermöglichen und um zu prüfen, ob sich die Lebensbedingungen für junge Menschen in unserer Stadt verbessert haben.«