Samstag 10.03.18, 08:04 Uhr
Performance des Instituts für Widerstand im Postfordismus

„Curveball“ – Die Welt will betrogen sein


Am Donnerstag, den 15.3.und am Samstag, den 17. 3. präsentiert das Institut für Widerstand im Postfordismus (WIP) in den Rottstr.5/Kunsthallen die Produktion „Curveball“. Das Projekt von und mit Elisa Müller steht unter dem Motto „Mundus vult decipi, ergo decipiatur. – Die Welt will betrogen sein, darum sei sie betrogen.“ In der Ankündigung heißt es: »Der Zeuge „Curveball“, ein Agent des BND, spielte bei der Legitimierung des Irakkriegs durch Colin Powell vor der UN eine zentrale Rolle. Seine Geschichte eröffnet einen der größten Geheimdienstskandale: Im November 1999 beantragt er als Rafed Ahmed Alwan politisches Asyl in Deutschland und bietet im Gegenzug seine Story an: Nach seinem Studienabschluss sei er vom Saddam-Regime angeworben worden, um bei der geheimen Entwicklung von Massenvernichtungswaffen zu helfen. Die Deutschen informieren den amerikanischen Militärgeheimdienst. „Die Quelle ist ein Augenzeuge. Ein irakischer Chemieingenieur, der eine dieser Anlagen betreute. Er war tatsächlich anwesend, als biologische Kampfstoffe hergestellt wurden“, begründet US-Außenminister Colin Powell den Beginn des Irakkriegs vor der UN-Vollversammlung am 5. Februar 2003. Kurz darauf untersucht die CIA die Aussagen zu den Waffenanlagen und findet nichts als Lügen.
Die Performance rollt den Skandal wieder auf und stellt die Frage, wem wir warum Glauben schenken und wohin uns das Prinzip der Täuschung führen kann. Dabei rückt nicht zuletzt auch das Theater selbst als ein Ort des Täuschens, Manipulierens und Mutierens in den Fokus.
Bei seiner Recherche hat das Team des Instituts für WiP einen entscheidenden Vorteil: Die Künstler*innen hatten durch persönliche Verbindungen Gelegenheit, der Person „Curveball“ nahe zu kommen und damit aus exklusiver Perspektive zu erzählen.«

Über das Institut für Widerstand im Postfordismus
Fakt oder Fiktion? Seit 2014 arbeitet das Kunst-Kollektiv Institut für Widerstand im Postfordismus in einer permanenten Praxis der Dokufiktion. Das wichtigste Projekt ist die Intervention „Welche Revolution(en) werden wir erlebt haben werden? (FUTUR III)“, die in verschiedenen Städten und Formaten zu sehen war und ab Sommer 2017 im Theater Vorpommern die Geschichte einer kommenden Revolution erzählt. Die letzte Produktion „music for the future“ beschäftigte sich konkret historisch mit Zwangsarbeit und Musik und wurde auf dem Tempelhofer Feld gezeigt.

Wikipedia über Rafed Aljanabi, Pseudonym Curveball