Mittwoch 17.05.17, 10:26 Uhr
Der VCD fordert nach dem Scheitern der U 35-Verlängerung:

Wichtige Aufgaben im ÖPNV angehen


Erfreut ist der Bochumer Verkehrsclub (VCD) darüber, dass der Grundsatzbeschluss zur Verlängerung der Linie U 35 doch noch von der Verwaltung zurückgezogen wurde, nachdem Anfragen der Stadtgestalter und Grünen schwerwiegende Fehler in der Nutzen-Kosten-Rechnung offenbart hatten. „1,5 Millionen für sinnlose Planungen auszugeben kann vermieden werden, und der Blick wird frei für gute Alternativen“. so VCD-Vorstandsmitglied Friedrich Kreidt. Eine Verlängerung der Linie U 35 hätte zwar eine verbesserte Erschließung möglicher umstrittener Gewerbeflächen im regionalen Grünzug ermöglicht, aber die Anbindung des Stadtteils Langendreer an die Hochschulen wegen des Umsteigezwanges erheblich verschlechtert. Eine Entlastung der Campus-Linie U 35 wäre, auch wenn dies im politischen Raum gelegentlich behauptet wurde, dadurch nicht möglich gewesen.
„Jetzt kommt es darauf an, sich auf die wirklich drängenden Probleme des ÖPNV im Bochumer Süden und Osten zu konzentrieren“, meint Kreidt. Dazu zählt der VCD:

  • die Kapazitätserhöhung und teilweise Entlastung der U 35 anzugehen,
  • eine gute Anbindung der Hochschule Bochum und des Technologiequartiers herzustellen,
  • eine attraktive Verbindung der Ruhr-Universität und der Hochschule Bochum in Richtung Langendreer einzurichten und
  • eine verkehrsträgeroffene Untersuchung über die Verbindung zwischen der RUB, der Hochschule Bochum und dem Mark 51°7-Gebiet zu beauftragen. Dies war von der Ruhr-Universität und der Stadt Bochum in einem „Letter of Intent“ vereinbart worden. Ohne die Vorgabe der U 35-Verlängerung können die Gutachter jetzt sehr viel offener die verschiedenen Optionen prüfen.

Der VCD hält es für sinnvoll, dabei wieder an das „Integrierte Mobilitätskonzept für den Campus Bochum“ von 2013 anzuknüpfen. Viele der dort genannten Lösungsvorschläge sind in der Folge leider dem Versuch, nur bestimmte Strecken auf Wirtschaftlichkeit zu untersuchen, zum Opfer gefallen.
Bei der jetzt zu vergebenden Untersuchung ist neben einer Schienenverbindung (auch in Straßenbahnspurweite), einer Seilbahn oder H-Bahn auch eine qualitativ hochwertige Busverbindung zu prüfen und eine attraktive Radwegeverbindung auszuweisen.
Und schließlich: „Auch der Bochumer Norden benötigt dringend eine Verbesserung des Schienenverkehrs, nämlich einen zumindest teilweisen Ausbau der Straßenbahn in Gerthe, damit der geplante 7 ½-Minuten-Takt nicht an der Heinrichstraße enden muss“, so der VCD. Und da ist tatsächlich Handlungsdruck, Ende 2019.