Mittwoch 10.05.17, 10:09 Uhr
Die tierbefreier zu Leid der Tiere im Zoo:

Lebenslänglich hinter Gittern


Die tierbefreier Bochum laden am kommenden Samstag, den 13. Mai ab 18 Uhr im Sozialen Zentrum zu ihrer monatlichen „Solikneipe“ – dieses Mal mit einem Vortrag von Colin Goldner – ein: »Vor dem Hintergrund des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) von 1973 war erstmalig der bislang völlig übersehene Anteil von Zoos an der Gefährdung von Wildtierbeständen ins öffentliche Gewahrsein getreten: für jedes in einem Zoo ausgestellte Tier waren zahllose Tiere der gleichen Art beim Fang oder während des Transports zu Tode gekommen; zudem war die Überlebensspanne der letztlich in den Zoos angekommenen Tiere extrem niedrig, so dass ständiger Bedarf an Nachschub bestand.
Myriaden an Wildtieren waren insofern seit Anfang des 19. Jahrhunderts für europäische und amerikanische Zoos der freien Wildbahn „entnommen“ worden. Erstmalig in ihrer 150jährigen Geschichte sahen die Zoos sich insofern mit massiver Kritik konfrontiert. Im Versuch, diese Kritik abzuwehren verständigten sie sich darauf, die bislang gepflogene Zurschaustellung von Wildtieren hinfort mit dem Argument zu rechtfertigen, Zoos leisteten einen wesentlichen Beitrag zum Artenschutz, zu wissenschaftlicher Forschung sowie zu Bildung und Erholung naturentfremdeter Großstädter.
Der Psychologe Colin Goldner zeigt in seinem Vortrag auf, wie wenig tragfähig diese Argumentation ist und wie verlogen die Behauptungen der Zoobetreiber, die sich darauf stützen.
Zoos sind Gefängnisse, in denen Wildtiere ein Leben lang eingesperrt und zur Schau gestellt werden. Zugleich dienen sie als primäre
Konditionierungseinrichtungen: Sie dienen als Anschauungs- und Lernorte einer als unverzichtbar definierten Grenzziehung zwischen Tier und Mensch – „wir“ diesseits der Gitter und Panzerglasscheiben, „die anderen“ jenseits -, die es dem Menschen erlaubt, alles, was nicht unter die eigene Spezies zu subsumieren ist, nach Gutdünken zu vereinnahmen, zu nutzen und auszubeuten. Kinder lernen auf spielerische Weise, dass es normal und richtig ist, Tiere hinter Isolierglasscheiben, Eisengittern und stromführenden Zäunen einzusperren. Sie lernen, die groteske Verzerrung und Zurichtung der Natur, wie Zoos sie darbieten, als „Natur“ selbst zu begreifen; vor allem aber lernen sie, immun zu werden gegen das Leid der Tiere, die, eingesperrt auf Lebenszeit und jeder Regung ihres Wesens beraubt, zu bejammernswerten Karikaturen ihrer selbst verkommen.«