Dienstag 02.05.17, 20:40 Uhr

Antifa Block auf Bündisdemo am 6. Mai 9


Antifaschistische Aktion Bochum, Antifaschistische Linke Bochum, Autonome Antifaschist*Innen rufen zur Teilnahme an der Demonstration am kommenden Samstag auf und schreiben: »Am Samstag, den 6. Mai findet in Bochum eine Bündnisdemonstration von Gewerkschaften und anderen sozialen Initiativen unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rechts – Gemeinsam für soziale Gerechtigkeit“ statt. Bochumer Antifa-Gruppen rufen zur Teilnahme an der Demonstration auf und beteiligen sich mit einem eigenen Aufruf und einem Antifa Block. Los geht’s um 11:30 Uhr am Schauspielhaus.
Auf in den Antifa Block! Nein zur AfD!
Wahlkrampf – same procedure as every Wahlkrampf?

In diesem Jahr sind die Straßenlaternen, Briefkästen und die Innenstadt Bochums wieder voll mit Wahlwerbung. Für die Landtagswahl in NRW (14. Mai) oder die Bundestagswahl (24. September) versuchen verschiedene Parteien für sich zu werben und tun in dieser Zeit so, als würden sie sich für die sozialen Probleme interessieren.

Neben diesem sinnlosen Spektakel gibt es noch ein weiteres Problem: Rechte Parteien wie NPD und AfD werden diese Zeit nutzen, um die gesellschaftliche Mitte weiter nach rechts zu rücken und Nationalismus sowie Rassismus salonfähig zu machen. Leider ist in diesem Wahlkampf im Gegensatz zu den vorherigen Wahlen davon auszugehen, dass mit der völkischen AfD eine rechte und nationalistische Partei sowohl in den Landtag als auch in den Bundestag einziehen wird.

Die AfD – Nationalismus als Alternative

Seit ihrer Gründung kennt die AfD nur noch eine Richtung: es geht nach rechts. Schon 2013 als sie sich noch als konservative “Professoren-Partei” gegen die Maßnahmen zur Euro-Rettung darstellte, war die Ausrichtung der Partei nationalistisch. Während Frauke Petry 2015 bei der Ablösung des ehemaligen Parteigründers als Parteichef Bernd Lucke noch als Gegenspielerin von rechtsaußen galt, wirkt sie heute im Vergleich zu einem Björn Höcke oder Jörg Meuthen fast schon gemäßigt. Heute ist die AfD eine eindeutig rechte Partei, und zwar von der Basis bis hinein in die Spitze. Rechte, rassistische, die NS-Zeit verharmlosende und antisemitische Aussagen sind bei der AfD keine Ausrutscher, sondern gewollte Provokationen. Damit will die Partei Stimmung bei Menschen erzeugen, die mit der jetzigen Politik aus verschiedenen Gründen nicht einverstanden sind. Sie tut dabei so, als würde sie eine radikale Alternative zu den herrschenden Parteien und “Eliten” sein – und dafür braucht sie immer wieder neue Provokationen, durch welche gekonnt verschleiert wird, dass auch die AfD keine ernstzunehmende Alternative anbietet.

Dabei ist die Lösung für die verschiedenen sozialen Probleme in der Gesellschaft bei der AfD anscheinend immer die gleiche: Nationalismus. Komplexe Zusammenhänge werden verkannt. Beispielsweise für die Flüchtlingsproblematik werden nicht etwa Verfolgung, Krieg oder Waffenexporte, nicht eine fehlende Zusammenarbeit der EU oder eine lähmende Bürokratie verantwortlich gemacht, sondern die Flüchtenden selbst, gerne mit Verweis auf eine vermeintlich fundamental andere Kultur.

Die Antwort auf eine globalisierte, von Migration geprägte Welt ist für die AfD ebenso nicht etwa ein friedliches und tolerantes Miteinander, sondern die Bewahrung des Eigenen in Abgrenzung zum Fremden. Ob Sprache, Religion oder Kultur, das Deutsche – was auch immer der*die Einzelne darunter versteht – gilt als Leitbild.

Wir sagen Nationalismus ist keine Alternative: die Antwort auf zunehmende Individualisierung kann nicht die Betonung eines herbeigesehnten, auf Abstammung basierenden Kollektivs sein, das es in der Reinheit, wie es sich die Nationalist*innen der AfD und anderer rechter Parteien wünschen, nie gab und nie geben wird.

Homophobie und Antifeminismus sind Alltag

Als Keimzelle der Gesellschaft sieht die AfD die deutsche Familie. Daher nimmt sie sich das Bild der traditionellen Familie zum Leitbild und fordert “mehr Kinder statt Masseneinwanderung”. Hier verbindet sich zum einen Familienpolitik mit rassistischer Ideologie, da es der AfD vor allem darum geht, deutsche Bilderbuchfamilien – also Mann, Frau und so viele Kinder wie möglich, aber doch bitte mindestens zwei an der Zahl – zu fördern. Damit werden gleichzeitig andere Lebensentwürfe, wie die Gleichstellung homosexueller Paare oder Paare ohne Kinderwunsch ausgeschlossen. Dazu passt auch, dass es immer wieder homophobe Äußerungen aus der Partei gibt. Auch wenn die Partei nicht geschlossen Homosexualität feindlich gegenübersteht, macht sie Menschen, die vom traditionellen Familienbild abweichen dennoch das Leben schwer. Das hat sich zum Beispiel bei den von der AfD unterstützten Protesten gegen Lehrpläne, die die Toleranz gegenüber verschiedenen sexuellen Ausrichtungen fördern sollten, gezeigt.

Auch die Forderung nach einer “Willkommenskultur für Neu- und Ungeborene” spiegelt den Wunsch der AfD wieder, das eigene Volk durch Geburten vor einer angeblichem “Umvolkung” und dem demographischen Wandel zu bewahren – und das ohne Rücksicht auf den individuellen Wunsch, Kinder zu gebären oder gar das Recht auf Verfügung über den eigenen Körper. Mit Hilfe rechter, konservativer und christlich-fundamentalistischer Netzwerke wie der “Zivilen Koalition” von Beatrix von Storch führt die AfD einen Kampf gegen die vermeintliche “Gender-Ideologie”. Damit richtet sich die AfD vor allem gegen die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Selbstbestimmung der Frau. Sie wendet sich z.B. gegen das Aufweichen traditioneller Geschlechterrollen, worunter auch die Erwerbstätigkeit von Frauen fällt. Wenn es nach der AfD geht, sind Ehe und Mutterschaft die zwei erstrebenswertesten Ziele der modernen Frau. Dass dies mit der Lebensrealität der meisten Menschen heute kaum noch etwas zu tun hat, möchte sie anscheinend nicht wahrhaben.

Der Wahlkampf der AfD und was wir dagegen haben

Wenn die AfD Plakate klebt, Infostände durchführt und Flyer verteilt, dann macht sie damit mehr als nur Werbung für den kommenden Landes- und Bundestagswahlkampf. Sie erzeugt auch ein gesellschaftliches Klima, das für verschiedene benachteiligte Gruppen immer problematischer wird. Die Zahl der Angriffe auf Geflüchtete, die in den letzten Jahren massiv angestiegen ist, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Deshalb ist für uns, als Antifaschist*innen klar, dass wir etwas gegen die AfD und ihren Wahlkampf machen werden. Gerade weil es viele gute Gründe gegen die AfD gibt, die wir auf verschiedene Arten auch an die Öffentlichkeit tragen wollen, werden wir nicht müde, uns gegen rassistische und andere menschenfeindliche Ideen zu stellen. Wir werden dafür sorgen, dass die Positionen der AfD nicht ohne Protest und Widerspruch in der Öffentlichkeit verbreitet werden.

Kommt am 06. Mai in den Antifa Block!
11:30 Uhr | Schauspielhaus Bochum

Antifaschistische Aktion Bochum
Antifaschistische Linke Bochum
Autonome Antifaschist*Innen


9 Gedanken zu “Antifa Block auf Bündisdemo am 6. Mai

  • Enzo

    shame on you,

    30.04.2017 – die erste Antifa-Demo in Bochum während in der Nachbarstadt eine Nazidemo stattfindet.

    Wie hat es sich angefühlt die MigrantInnen in der Nordstadt mit den Nazis allein zu lassen?

  • Lisa

    Ach Enzo (Hildegard und co),

    Man kann sich natürlich die gesamte politische Arbeit von den Nazis diktieren lassen. Oder die Aufgaben werden geteilt. Wie du sicher weißt, großer Beobachter, waren über 200 Menschen in Dortmund, um sich den Nazis in den Weg zu stellen.

    Dass wegen einer handvoll Nazis eine lange geplante Demo abgesagt wird, hat es meiner Wissens nach noch nicht gegeben.

    Das Kalkül der Nazis ist dementsprechend nicht aufgegangen und eine überregionale Vorabenddemo konnte stattfinden, die Nazis hatten trotzdem keine Öffentlichkeit.

  • namib

    dear enzo paternalism,
    die „migranten der nordstadt“ würden sich freuen von dir nicht als hilflose opfer behandelt zu werden. danke

  • Enzo

    Punkt 1: Ihr hat Euch die Agenda durch die Nazis „bestimmen“ lassen, weil ihr eine antifaschistische Vorabend-Demo zu ihrem Aufmarsch gemacht habt.
    Punkt 2: Ihr habt statt eine solidarische Intervention zu Gunsten und mit Dortmunder Antifas und MigrantInnen zu planen und durchzuführen, eine symbolische Aktion in Bochum statt in Dortmund organisiert.
    Punkt 3: Ihr seid also lange planend und gezielt der Konfrontation mit den Nazis ausgewichen.
    Punkt 4: Ihr habt Euch von den eigentlich Betroffenen und AdressatInnen des rechten Hasses entsolidarisiert.
    Punkt 5: Ihr habt eine ortsferne bequeme Kuscheldemo, einer irgendwie gearteten praktischen Intervention in Dortmund vorgezogen.
    Punkt 6: Ihr habt Euer Verhalten und eure Politik als „revolutionär“ bezeichnet.

    Frage: Qui bono? Wem sollte diese Aktion nützen?

    Quintessenz: Dieser Demo lag eine komplett abwegige Analyse, eine reformistisch bis reaktionäre Praxis mit einer katastrophalen Perspektive zu Grunde.
    Anders ausgedrückt.
    Eure Analyse „Den Faschismus zu bekämpfen heißt diesem auszuweichen“ ist komplett abwegig.
    Eure Praxis „Die Angegriffene alleine zu lassen“ ist reaktionär, da es die Faschisten und das rassistische Gesellschaftssystem stärkt. Bestenfalls ist es reformistisch, da ihr ja in Bochum „ein Zeichen setzt“.
    Eure Perspektive „Den Feind da zu bekämpfen, wo er nicht ist.“ endet in dem Bratwurststand bei der SPD-Kundgebung gegen Rechts.

    Ihr seid für alle Autonomen, AnarchistInnen und Linksradikalen peinlich, da ihr unter ihrer Flagge segelt.

  • Lisa

    1. Die Vorabenddemo war bewusst in Bochum, da es am 1. Mai Nazi-Demos in Essen und Dortmund gab.
    2. Woher willst du wissen, dass die Vorabenddemo allein in Bochum geplant wurde?
    3. Niemand ist der Konfrontation mit den Nazis ausgewichen. Warst du bei der Anreise nach Dortmund am 1. Mai dabei? Hast du dementsprechend gesehen, dass sehr viele Menschen nach Dortmund gefahren sind, um was gegen Nazis zu machen, statt im Internet auf andere Linke zu schimpfen, wie du es hier stets und ständig machst?!
    4. Absoluter Blödsinn, wenn wir uns irgendwie entsolidarisiert hätten, wären wir am 1. Mai auch mit dem Arsch zuhause geblieben. Die Kundgebung der Nazis am 30. April hatte ein einziges Ziel: Leute von der Vorabenddemo abzuhalten. Das har weniger geklappt, weil die linke Szene breit aufgestellt ist. Ein Häuflein Nazis hat es sich für ein knappes Stündchen inklusive An- und Abreise hinter einer kompletten Wagenburg mehr oder minder bequem gemacht. Wow. Welch revolutionäre Tat.
    5. Wenn du wirklich beobachten könntest, wüsstest du, dass in Dortmund keine wie auch immer geartete Intervention möglich gewesen wäre. Es war richtig und konsequent, am 1. Mai zu intervenieren und das haben zahlreiche Bochumer*innen getan. Dich traurigen Clown habe ich nirgends gesehen.
    6. Die Demo hieß revolutionäre Vorabenddemo, weil Walpurgisnacht-Demos nun mal so heißen. Capisce?

    Wer davon profitiert? Eigentlich am meisten du, weil du deinen Hass und deine Einsamkeit, die du dir aufgrund deines jahrelangen spalterischen und ätzenden Verhaltens innerhalb der antifaschistischen Linken aufgebaut hast, mal wieder freien Lauf lassen kannst.

    Die Analyse, dass dem Faschismus aus dem Weg gegangen werden soll, entstammt deinem Gehirn und war nie Intention der Demo. Du bist ein unfassbar gutes Bauernopfer für die Dortmunder Nazis. Wenn die während des G20-Gipfels wieder eine kleine Standkundgebung durchziehen, sind dann all diejenigen, die nach Hamburg fahren, statt eine Stunde blöd in der Gegend rum zu stehen und sich von den Bullen filmen lassen, auch kontrarevolutionär und Helfer*innen der Nazis?

    Wer hier peinlich für alle linken Menschen ist, steht eigentlich schon seit Jahren fest, es ist der traurige ältere Herr, der noch immer bei den jungen Leuten mitspielen will…

  • Enzo

    Wenn Wahn einen Sinn ergeben soll

    zu 1: Hier wird bestätigst was kritisiert wurde. Die zur Demo aufrufenden Gruppen demonstrieren fern ab des Nazi-Geschehens und stärken nicht vor Ort die AntifaschistInnen und BewohnerInnen in der Dortmunder Nordstadt.

    zu 2: Falls sich EssenerInnen oder gar DortmunderInnen an der Demoplanung beteiligt haben, um so peinlicher für sie. Sie kuscheln lieber woanders als sich um ihre eigene homezone zu kümmern.

    zu 3: Bleib mal bei dem Datum des 30. April.

    zu 4: Die Nazis haben in der Nordstadt demonstriert, weil sie in ihrem Dortmunder Wahlkampf und ihrer seit 10 Jahren bestehenden Strategie sich in Dortmund zu platzieren, Euch von Eurer Demo abhalten wollten? Man merkt welch Kapriolen Euer Verstand schlägt. Ihr seht keinen Erfolg mehr in Dortmund, demonstriert woanders und dichtet euch dann zur federführenden, den Prozess bestimmenden Gruppe um. Dabei gesteht ihr über diese Einschätzung und eure Demo die Niederlage ein, deutet das Ganze aber als Erfolg.
    Das die Dortmunder Nazis seit Jahren verlieren und die Dortmunder Antifas immer siegreich sind, das kann man seit Jahren in den antifaschistischen Presserklärungen Dortmunds nachlesen. An den Wahlergebnissen für die NPD und die Rechte in Dortmund, an den Entwicklungen in den Stadtteilen und den fünf durch die Nazis Ermordeten sieht man das nicht. Es ist vielmehr so, dass es zu immer mehr Nazidemos und -kundgebungen in Dortmund kommt, wo keiner mehr gegen die Nazis demonstriert. Genau das habt ihr für den 30.4. organisiert.
    Das solch eine blinde und dumme Analyse aus Bochum kommt, das Dortmunder Nazis in der Nordstadt demonstrieren, um Bochumer Antifas von einer Demo in ihrer Komfortzone Bochum abzuhalten, das zeigt nur auf was für einen theoretischen und moralischen Niveau sich dieser Art Antifas bewegen.

    zu 5: Es wird zugegeben, dass man glaubt nichts mehr in Dortmund erreichen zu können und deswegen auch nichts mehr versucht. Man überlässt den Nazis das Feld und definiert sie zu einem Häuflein, das sich durch die Polizei beschützen lassen müsse. Sich selbst sieht man als erfolgreich handelnde breit aufgestellte Linke, die das Heft des Handelns in der Hand hält. Das geplante und gezielte Fernbleiben am 30. April in Dortmund ist in dieser Logik somit auch nicht unsolidarisch, sondern folgerichtig.

    zu 6: „Walpurgisnächte“ sind Frauen/Lesben-Demos gegen sexualisierte Gewalt und Sexismus, die es seit den 70er Jahre gibt. Sie sind etwas anderes als 1. Mai Demos oder so genannte „revolutionäre Demos“. Wenn dieser Einwand bedeuten soll, es war gar keine revolutionäre Demo geplant, sondern ein Walpurgisnacht. Bitte schön, dann schreibt das auch so. Wundert Euch nur nicht, wenn sich dann die Frauen/Lesben Gruppen beschweren. Darüber hinaus ändert es nichts an der Tatsache, das die Intention der Demo in Anbetracht der Tatsachen und Umstände reformistisch bis reaktionär war.

    Die Frage warum in Bochum demonstriert wurde steht immer noch im Raum. Eine zynische und bittere Antwort könnte sein: Weil vor der NSU-Selbstenttarnung nach der NSU-Selbstenttarnung ist.

    Schreib weiter. Das ist der beste Weg zu verstehen, was für eine Art Antifa-Szene man da vor sich hat.

  • Carlo

    Enzolein, du schreibst dir hier einen Blödsinn zusammen, der ist kaum noch zu überbieten. Ich kann deine Lächerlichkeiten nicht mehr ernst nehmen.

    betreib weiter deine Avocado…

  • stefan

    Guten Morgen allerseits,

    bei aller berechtigten Kritik und/oder hitzigen Diskussion Рfinde ich, man sollte immer noch fair miteinander umgehen und sich nicht auf ein perșnlich diffamierendes Niveau begeben.

    Hier mit irgendwelchen Psychogrammen zu argumentieren kann jedenfalls kein Mittel der Auseinandersetzung sein.

    Sind wir uns da einig? РPrima. Sch̦nes Wochenende.

  • Lisa

    1.: Das siehst du vielleicht bestätigt, es ist aber Blödsinn. Es ist seit Jahren Kalkül der Dortmunder Nazis, linke Demonstrationen klein zu halten, indem zur gleichen Zeit Veranstaltungen angekündigt werden. Eben diese VEranstaltungen sind dann auch immer auf dem Platz der Nationen angesiedelt, weil es eine Provokation sein soll, in der Nähe des Nordpols zu demonstrieren. Das hat weniger etwas mit politischer Botschaft der braunen Brut als mit Provokation und Vorführen zu tun.

    2.: Warum ist das so peinlich? Die Vorabenddemo war schon viele Wochen vor der Mini-Kundgebung der Nazis geplant. Aber das übersiehst du wahrscheinlich in deinem blinden Hass auf die hiesige linke Szene.

    3. Warum? Weil sonst deine so genannte Argumentation zusammen bricht wie ein fragiles Kartenhaus?

    4.: Du redest dir deine Welt so wunderbar schön. Schau doch mal, wann die Nazis für die Kundgebung am 30. April mobilisiert haben. Erst, nachdem die
    Dortmunder Genoss*innen ebenfalls zur Vorabenddemo aufgerufen haben. Diese Veranstaltung der Nazis hat herzlich wenig mit Wahlkampf zu tun gehabt. Wie ich bereits erwähnte, ist es seit Jahren Kalkül der Dortmunder Nazis, an strategischen Daten eigene Aktionen zu reißen, um linke Aktionen klei(er) zu halten. Ein weiteres Beispiel hierfür ist das Rechtsrock-Konzert am 28. März 2015. Hiermit sollte eine Großdemo im Gedenken an Thomas Schulz gespalten werden. Die Nazis hatten auch einigen Erfolg, falls du dich erinnern kannst. Es gibt weitere Beispiele. Wenn in Dortmund eine linke Demo angemeldet ist, kannst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Nazis irgendwo weit entfernt eine Standkundgebung abhalten, um den Protest zu spalten.
    Du scheinst antifaschistische Arbeit nicht oder nur sehr beschränkt zu verstehen. Hier geht es nicht darum, nur Nazis zu jagen oder sie gar im Großteil der Fälle nur an zu brüllen. Es geht um viel mehr, es geht ums große Ganze und um eine Veränderung der Gesellschaft. Die wirst du nie erreichen, wenn du auf solcherlei dümmliche Strategien der Nazis hereinfällst und anschließend die gesamte antifaschistische Szene einer Stadt diffamierst.
    Des weiteren wüsste ich gerne, wo du am 30. April gesehen hast, dass niemand gegen die Nazis demonstriert hat?! Es waren über 200 Menschen beim Gegenprotest, so viele wie lange nicht mehr bei einer der langweiligen Standkundgebungen der Nazis.

    5.: Du interpretierst hier Dinge, die standen und stehen so nirgends. Ich dachte, du könntest so fantastisch analysieren, wärst so ein großer antifaschistischer Denker und Schreiber?! Davon merkt man reichlich wenig, man merkt allenfalls deine Verbitterung. Oben steht, dass keine Intervention möglich gewesen wäre, dort steht nicht, dass man nichts machen wollte. Aber wenn Nazis in einer zweireihigen Wagenburg stehen, wirst du wohl kaum Menschen finden, die zum gezielten Angriff übergehen können.
    Die Demonstration, die schon viele Wochen und Monate vor dem 30. April geplant war, als „geplante[s] und gezielte[s] Fernbleiben“ zu verstehen, ist auch eine kognitive Meisterleistung, Hut ab! Diese Demonstration war eine folgerichtige Konsequenz der Tatsache, dass zwei Nazidemos für den 1. Mai geplant waren und dementsprechend zwei Vorabenddemos den Protest noch weiter dezimiert hätten.

    6.: Nein, die Walpurgisnacht ist ein altes nord- und mitteleuropäisches Fest anlässlich der heiligsprechung der Walburga. Was du meinst, sind feministische Walpurgisnacht-Demos. Jedoch heißen seit Jahrzehnten auch alle anderen 1. Mai-Vorabenddemos sehr gern Walpurgisnacht-Demis.
    Scheinbar verstehst du aber selbst die feministische Bewegung als nicht revolutionär und somit falsch. Ob das jetzt Mackergehabe ist, sei dahin gestellt.
    Wo du Reaktion siehst, bleibt noch immer schleierhaft. Wie bereits erwähnt, denke ich, dass du verbittert bist. Wenn du alles so wunderbar kannst und weißt, warum arbeitest du dann nicht (mehr) aktiv antifaschistischt? Warum kommt von deiner Seite alle paar Monate mal ein Text und sonst nur Seitenhiebe gegen die antifaschistische Szene?

    Die Frage warum in Bochum demonstriert wurde steht immer noch im Raum. Eine zynische und bittere Antwort könnte sein: Weil vor der NSU-Selbstenttarnung nach der NSU-Selbstenttarnung ist.

    7.: Die Frage, warum in Bochum demonstriert wurde, stand NIE im Raum. Die Demonstration war von langer Hand geplant, es wurde viel Zeit und Geld investiert. Wenn dann 20 Nazis denken, dass sie doch auch ein paar Minütchen irgendwo in Dortmund auftauchen können, ist dies kein Grund, die Demo eine Woche vor Beginn abzusagen. Dein Antifaschismus besteht scheinbar nur in „gegen Nazis“ und dem dementsprechenden Hinterherrennen. Eben das ist ein reaktionäres und keineswegs revolutionäres Verhalten.
    Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass der 1. Mai klassisch der Arbeiter*innenkampftag war und dann Vorabenddemos dazu beitragen, die Vereinnahmung dieses Tags durch die Nazis möglichst gering zu halten?!
    Des weiteren höre ich dich mit keimem Wort über Wuppertal klagen, dort wird seit über 30 Jahren am 1. Mai nicht gegen Nazis vorgegangen, sondern eigene Inhalte auf die Straße getragen. Und eben darum geht es, dass auch manchmal eigene Inhalte auf die Straße getragen werden müssen. Antifa lässt sich nicht von Nazis diktieren, sondern ist ein gesamtgesellschaftlicher Kampf. Wenn du das nicht verstehst, hast du Antifa nicht verstanden.

Kommentare sind geschlossen.