Donnerstag 02.02.17, 13:19 Uhr

Keine Abschiebungen nach Afghanistan!


Anfangs sah es gestern Nachmittag etwas mau auf dem Rathausvorplatz aus. Aber dann wurde die Kundgebung gegen Abschiebungen nach Afghanistan immer größer und schließlich demonstrierten 300 Menschen gegen die Abschiebungen in das Bürgerkriegsland.  Tareq Alaows vom Refugee Strike Bochum schilderte, wie menschenunwürdig aus Afghanistan geflüchtete Menschen in aller Regel behandelt werden – halt als Geflüchtete mit schlechter Bleibeperspektive. Mit allen möglichen Tricks versuchten Behörden dann schließlich, Abschiebungen durchzusetzen. Die Rede im Wortlaut. Sevim Sarialtun, Fraktionsvorsitzende der Bochumer Linksfraktion, machte recht drastisch deutlich: „Menschen in Terror und Krieg abzuschieben, das funktioniert nur, wenn alle mitmachen – wenn alle bereit sind, ein Rädchen in diesem unmenschlichen Getriebe zu sein.“ SPD und Grüne forderte sie auf, sich nicht mit der Landes- und Bundespolitik rauszureden: „Es sind die lokalen Behörden hier vor Ort in Bochum, die den Prozess einer Abschiebung in Gang setzen. Und sie haben es auch in der Hand, Duldungen auszusprechen und zu verlängern. Sie können also dafür sorgen, dass Menschen aus humanitären Gründen nicht abgeschoben werden.“ Die Rede im Wortlaut.

Melanie Zabel von der Medizinischen Flüchtlingshilfe ergänzte: „In unserer täglichen Arbeit sehen wir, dass die politische Situation bezüglich Afghanistans, für unsere KlientInnen eine hohe psychische Belastung bedeuten. Auch wenn sie sich noch im Asylverfahren befinden und noch keine Entscheidung über ihr Schicksal feststeht, führt das aktuelle Vorgehen zu großen Unsicherheiten und Hoffnungslosigkeit. Die Vorstellung in das Land zu gehen, von wo sie unter Einsatz ihres Lebens geflohen sind, um der Gewalt der Taliban und anderer bewaffneter Milizen zu entgehen, ist für sie unvorstellbar.“ Die Rede im Wortlaut.