Sonntag 06.11.16, 09:43 Uhr
Ausstellung und Vorträge im Stadtarchiv:

Opfer der NS-Justiz in der Krümmede


Am Donnerstag, den 10. November wird um 18:00 Uhr im Stadtarchiv, Wittener Straße 47, die Ausstellung „Schicksalsort Gefängnis. Opfer der NS-Justiz in der Krümmede“ von Alfons Zimmer eröffnet. Dirk Frenking, Richter am Oberlandesgericht und Leiter der Dokumentations- und Forschungsstelle „Justiz und Nationalsozialismus NRW“ in der Justizakademie NRW hält ein Vortrag zum Thema: „Justiz und Gewaltverbrechen im NS und deren verspätete strafrechtliche Aufarbeitung“. Das Stadtarchiv schreibt dazu: »Zwischen 1933 und 1945 durchzog eine Vielzahl von Haftstätten das Deutsche Reich: von den Konzentrationslagern über Zwangsarbeiterlager und Arbeitserziehungslager bis zu den Gefängnissen, die zwar keine ‚Erfindung‘ der Nationalsozialisten waren, nach 1933 aber Teil des NS-Terrorapparates wurden. In den Justizvollzugsanstalten waren zwischen 1933 und 1945 mehrere Millionen Menschen inhaftiert, viele von ihnen aus politischen Gründen. Im Unterschied zu den Gefangenen der Polizei lag ihrer Haft eine gerichtliche Verurteilung zugrunde, denn die Fassade des Rechtsstaates sollte aufrechterhalten werden.
Mit Kriegsbeginn wurden zahlreiche Ausländer in deutsche Gefängnisse eingewiesen; eine große Gruppe bildeten die sogenannten Nacht-und- Nebel-Gefangenen aus den besetzten westeuropäischen Ländern. In der Kriegsendphase wuchs der Terror. Immer mehr Todesurteile wurden ausgesprochen und vollstreckt. Als die Alliierten sich näherten, kam es auch in Bochum zu mehreren der vielerorts verübten „Kriegsendverbrechen“. Die Veranstaltungsreihe widmet sich den Gefängnis-Opfern des NS und richtet dabei den Fokus auf Bochum. Sie fragt nach der Rolle von Justiz und Polizei und nimmt auch die strafrechtliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der Nachkriegszeit und das Bemühen der Opfer um „Wiedergutmachung“ in den Blick.«