Donnerstag 14.07.16, 21:19 Uhr

Überstunden verhindern Vollzeit-Stellen 1


„Erstaunt und verärgert“ zeigen sich die Gewerkschaften in Bochum über die Daten der gestern veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der DGB erklärt:  »Für die Stadt Bochum wurden demnach im Jahr 2015 umgerechnet über 7,5 Millionen Überstunden abgeleistet, über die Hälfte davon unbezahlt. Das bedeutet einerseits für die Beschäftigten eine enorme Arbeitsverdichtung und Überbelastung, andererseits einen gewaltigen volkswirtschaftlichen Schaden, da auf diese Weise vielen Erwerbslosen der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt bleibt. Denn würden die heimischen Unternehmen für dieses immense Arbeitsvolumen zusätzliche Kräfte einstellen, ergäbe das auf einen Schlag zusätzliche 4530 Vollzeit-Stellen in Bochum.

Ganz abgesehen von der nicht hinnehmbaren Mehrbelastung für die Beschäftigten, missfällt den örtlichen Gewerkschaften das weitere Ergebnis, dass rund 55% der Überstunden nicht vergütet werden. Eva-Maria Kerkemeier zeigt sich für den DGB in Bochum empört über diese Zahlen: „Umgerechnet 2487 Vollzeitkräfte lassen Unternehmen also völlig ohne Bezahlung nach Hause gehen. Das ist eine schonungslose Gewinnmaximierung auf dem Rücken der Beschäftigten. Hier können wir die Unternehmen nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Gute Arbeit sieht anders aus!“ Mit dieser Bemerkung bezieht sich die DGB-Stadtverbandsvorsitzende auf den „Index Gute Arbeit NRW 2015“. Bei dieser bereits im März veröffentlichten Befragung unter abhängig Beschäftigten war auffallend, dass die Bewertungen der Arbeitsbedingungen umso schlechter ausfallen, je länger die Arbeitszeiten sind. So geben Beschäftigte, die länger als 40 oder 48 Stunden arbeiten, ihrem Beschäftigungsverhältnis bei den Kriterien „Arbeitsintensität“ und „körperliche Anforderungen“ besonders schlechte Noten.«


Ein Gedanke zu “Überstunden verhindern Vollzeit-Stellen

  • Oblomov ist gut

    Ja liebe GewerkschaftskollegInnen, eure Beschwerde gegen die Unmengen von Überstunden sind natürlich wieder auf feinstem Papier gedruckt (und folgenlos).
    Was haltet ihr mal davon, eure Betriebsräte aufzufordern, ihre Mitbestimmungsrecht mal wahrzunehmen und der Anordnung von Überstunden zu widersprechen.

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