Montag 04.01.16, 18:47 Uhr

Vertrauensvolles Gespräch bei der Polizei


Tania Kambouri, Bestseller-Kollegin von Thilo Sarazin, hat mit der letzten Marketing-Aktion für ihr Buch offensichtlich überzogen. Die Bochumer Polizistin schaffte es im Weihnachtsgeschäft erneut in die Schlagzeilen zu kommen, als sie dem BKA unterstellte, Statistiken zu beschönigen oder zu fälschen. „Solche Zahlen über kriminelle Handlungen von Flüchtlingen sind politisch nicht gewollt. Ich denke auch, dass viele Beamte in führenden Positionen von der Politik gesteuert oder wenigstens beeinflusst werden“, sagte sie der Stuttgarter Zeitung. Während ihre diskriminierenden Äußerungen über Muslime von ihren KollegInnen bei der Polizei kaum kritisiert wurden, gab es jetzt Gegenwind. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei und Standesvertreter der Polizei gingen auf Distanz zu ihrer Kollegin und forderten sogar disziplinarische Maßnahmen gegen sie. Die WAZ zitiert heute in einem Bericht (Polizistin rudert nach Fälschungsvorwurf gegen BKA zurück) eine Stellungnahme der Bochumer Polizei; „Frau Kambouri wurde in einem vertrauensvollen Gespräch durch Vorgesetzte darauf hingewiesen, dass sie sich künftig zu dienstlichen Themen zurückhaltender äußern soll. Nach diesem einvernehmlichen Gespräch sind keine dienstlichen Maßnahmen erforderlich“ Da stellt sich die Frage, ob antirassistische PolizistInnen, die für gute Honorare in den Medien über den Alltagsrassismus ihrer KollegInnen z. B. bei Personenkontrollen berichten würden, mit einer ähnlich wohlwollenden Behandlung durch die Polizeiführung rechnen dürften.