Die Bochumer Schullandschaft steht im Schuljahr 2015/2016 aus Sicht der Bildungsgewerkschaft GEW vor großen Herausforderungen: „Vor allem die Themen Inklusion, Beschulung von Flüchtlingskindern, der Erhalt der Bausubstanz der bestehenden Schulen und die Neugründung von weiteren Gesamtschulen müssen auf die Agenda gesetzt werden“, so der Sprecher Jochen Bauer. Nach wie vor gibt es bei der Inklusion Probleme, wenn es um die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben des Schulgesetzes gilt. Es fehlen Differenzierungsräume für die Kinder mit sonderpädagogischen Förderungsbedarf. Die Ausstattung der Schulen z.B. mit technischen Einrichtungen, die für die Beschulung von Kindern mit dem Förderschwerpunkt ‚Hören’ notwendig sind, ist beklagenswert. Hier ist die Stadt Bochum als Schulträger in der Pflicht, darf aber auch vom Land Nordrhein-Westfalen nicht im Stich gelassen werden. Es gilt immer noch die Regel: „Wer die Musik bestellt, der muss auch die Zeche bezahlen“, so Jochen Bauer.
Weiter erklärt die GEW: »Auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler darf keine Sparpolitik betrieben werden, die das Element einer falsch verstandenen Haushaltskonsolidierung darstellt. Das gilt auch für die Beschulung der Flüchtlingskinder, von denen sich vermutlich Hunderte in einer Warteschleife befinden und darauf warten, in den Schulbetrieb aufgenommen zu werden. Eine gelungene Integration in das Bildungssystem ist Grundlage für eine gesellschaftliche Integration der Flüchtlingskinder.
Augenmerk muss ebenfalls auf die Bausubstanz der Schulen gerichtet werden. Das hat einerseits pädagogische Gründe, denn nur in einer freundlichen Atmosphäre und in funktionstüchtigen Gebäuden lässt sich mit Begeisterung lernen; aber auch aus wirtschaftlichen Gründen ist der Erhalt öffentlichen Eigentums oberstes Gebot. Das Beispiel der 34 wegen maroder Decken geschlossenen Sporthallen zeigt den Investitionsbedarf in diesem Bereich.
Nicht zuletzt fordert die GEW die Gründung weiterer Gesamtschulen. Für die bestehenden Gesamtschulen besteht auch in diesem Jahr wieder ein Anmeldeüberhang im dreistelligen Bereich. Der Elternwille gehe dahin, dass mehr Kinder integriert arbeitende Schulen besuchen sollen, an denen der erreichbare Abschluss nicht von vorne herein feststeht. „Dazu benötigen wir in Bochum überall ein attraktives wohnortnahes Bildungsangebot für die Schulen des längeren gemeinsamen Lernens“, so Bauer. Aus diesem Grund müssen nach Meinung der GEW neue Gesamtschulen eingerichtet werden.«
Dienstag 11.08.15, 14:41 Uhr
GEW sieht große Herausforderungen für Bochumer Schullandschaft