Mittwoch 03.12.14, 12:49 Uhr

Nicht im Interesse der MieterInnen


Die Soziale Liste „kritisiert vehement die geplante Fusion in der Wohnungswirtschaft des Ruhrgebiets“ und fordert stattdessen mehr kommunales Engagement. In einer Pressemitteilung heißt es: »Nach der geplanten Übernahme der Gagfah wäre die Deutsche Annington mit 350.000 Mietwohnungen und rund 1 Million Menschen in den Wohnungen mit Abstand Deutschlands größter und Europas zweitgrößter Mietwohnungskonzern. „Der geplante Zusammenschluss zeigt die negativen Auswirkungen der Privatisierung von Wohnungsgesellschaften. Er zeigt, dass Wohnungen, ja sogar ganze Siedlungen, zur Handelsware geworden sind“, so Günter Gleising, Ratsmitglied der Sozialen Liste.
Ursprünglich mit gemeinnützigen und genossenschaftlichen Grundlagen sind sowohl die Deutsche Annington als auch die Gagfah heute Kinder der Finanzmarkt-Blase. Auf die hinter den beiden Wohnungskonzernen stehenden Investoren trifft die Bezeichnung “Heuschrecken” zu. Inzwischen sind beide börsennotiert. „Solche Gesellschaften sind in erster Linie den Interessen ihrer Aktionäre verpflichtet und sollen eine möglichst hohe Rendite erzielen“, stellt die Soziale Liste fest. Viele Annington- und Gagfah-Mieter haben in den letzten Jahren schlechte Erfahrungen mit diesen beiden Immobilienriesen gemacht. Seit Jahren schon sind beide Unternehmen nicht für Mieterfreundlichkeit bekannt. Zigtausende Mieter klagen in Internetforen und bei Mietervereinen über schlechten Service, undurchsichtige Nebenkostenabrechnungen und schlechtes Management bei Mängeln und Reparaturen.
Erfahrungen zeigen auch, dass Unternehmen mit wachsender Größe immer unflexibler werden, weil Ziele und Verfahrensweisen von den Konzernspitzen vorgegeben werden und die Kundennähe verloren geht. Die mögliche Fusion hat weitere große negative Wirkungen. Geplant wird allein in der Wohnungswirtschaft eine Kosteneinsparung von jährlich 84 Millionen zu erzielen, durch Synergieeffekte sollen Arbeitsplätze abgebaut werden. Möglich ist es, das Bochum damit eine weitere Firmenzentrale verlieren würde, denn beide Verwaltungszentralen (Bochum, Annington und Mühlheim, Gagfah) sollen geschlossen werden. Dafür soll an einem „Ort in der näheren Umgebung“ neu gebaut werden. Die Pläne machen erneut deutlich: Die öffentliche Hand muss ihren Rückzug aus der Wohnungswirtschaft stoppen! „Der Grundsatz nach bezahlbaren Wohnungen für alle, muss verwirklicht werden. Dafür sind der Erhalt des vorhandenen und die Schaffung von neuen kommunalen Wohnungseigentum notwendig“ sagt Nuray Boyraz von der Sozialen Liste.«