Die Bochumer WAZ wartet heute mit einem Kuriosum auf: Sie widmet der Debatte um den Namen des Feierabendmarkts auf dem Springerplatz eine ganze Seite und der Chefredakteur der Lokal-WAZ, Thomas Schmitt, ergreift heftig Position unter der Überschrift: “Überflüssige Diskussion”. Zuvor hatte die WAZ schon drei Vierspalter und etliche Leserbriefe zum Thema veröffentlicht. Erstaunlich, welchen Raum ein Chefredakteur einer seiner Ansicht nach überflüssigen Debatte widmet. Noch fragwürdiger ist der Inhalt seines heutigen Beitrages. In der Unter-Überschrift heißt es „Friedensplenum verteilt am Freitag Flugblätter auf dem Feierabendmarkt am Springerplatz. […] Veranstalter tolerieren politische Propaganda.“ Das ist schlicht weg gelogen. Es wurden keine Flugblätter verteilt. Mitglieder des Friedensplenums haben eine 6-seitige Dokumentation mit der Ratsanfrage, der Stellungnahme von Dr. Schneider, der Pressemitteilung des Friedensplenums und eines Pressespiegels ausschließlich an die Markthändler überreicht. Im WAZ-Artikel heißt es weiter: »Hier ließ sich niemand durch Politik die Feierabendlaune verderben. Niggemann merkte indes an, dass eine solche Aktion die schöne Stimmung auf dem Markt stören würde. „Eigentlich ist politische Propaganda auf Wochenmärkten verboten. Das Friedensplenum ist zwar keine Partei, aber ein Mitglied ist neulich auch als Vertreter der Linken aufgetreten“, sagte er.« Dies ist reine Stimmungsmache. Die Markthändler haben sich durch die Übergabe der Dokumentation nicht gestört gefühlt. Fast alle haben sich für die ausführliche Information bedankt. Unerfindlich ist, wie dadurch die Laune von Kundinnen gelitten haben könnte, die gar nicht angesprochen wurden. Noch peinlicher für Thomas Schmitt ist schließlich, dass er das Online-Voting der WAZ über den Namensgebung von gestern Nachmittag veröffentlicht. Ohne sein Wissen hatte offenbar die zentrale Redaktion den Zugriff für die maschinelle Beantwortung gestoppt und ein ganz anderes Ergebnis zeigte sich. Die Kritik an der Benennung des Marktes nach einem preußischen Militaristen bekam sehr schnell die Mehrheit.
Montag 17.02.14, 14:42 Uhr
Die Moltkedebatte wird unsachlich und unfair
WAZ, zwo, drei, vier…
Selten so eine peinliche und an den Haaren herbeigezogene Begründung für die Benennung eines Verkaufsevents gelesen. Man merkt, dass diese Herrschaften sich zur deutschen Geschichte und Demokratie keine Gedanken gemacht haben und fern der humanistischen Aufklärung stehen. Alles was sie besitzen ist ein großer Batzen Geld, Unverfrorenheit und willige provinzielle WAZ-Schreiberlinge, die sich über die Impertinenz des Volkes ärgern eine eigene Meinung zu besitzen.
Das ist ja eine spannende Geschichte. Wie kann sich ein Chefredakteuer einer Lokalzeitung dazu bringen lassen, eine ganze Seite einem Thema zu widmen, dass er als überflüssig kommentiert. Haben ihm die Geschäftsleute des Marktes die rote Karte angedeutet? Ist er Befürworter des preußischen Militarismus?
Vielen Dank an bo-alternativ für die Aufklärung! Ich finde es wohltuend, wie mich meine FreundInnen aus größeren Städte beneiden, weil es dort kein vergleichbares Internetportal gibt.