Freitag 05.07.13, 14:40 Uhr
DGB: EU-Programm „Jugendgarantie“ stößt auf Kritik

Jugendliche sind Krisen-Opfer


„Besser als gar nichts, aber viel zu wenig“: so kommentieren Regionsgeschäftsführer Jochen Marquardt und Jugendbildungsreferent Tim Ackermann vom DGB Ruhr-Mark die Ergebnisse des Gipfels gegen Jugendarbeitslosigkeit. Für die Gewerkschafter bleiben die vereinbarten Ergebnisse des Gipfels bei Kanzlerin Angela Merkel weit hinter den Erwartungen zurück und vermitteln zudem den Eindruck, die Probleme der Jugendarbeitslosigkeit seien in Deutschland kaum vorhanden. Weiter heißt es in der Mitteilung des DGB: »Auch wenn die Zahlen, vor allem in den südeuropäischen Ländern von besonders hoher Dramatik sind und dringend angegangen werden müssen, ist die Lage im eigenen Land alles andere als rosig. Auch in Deutschland zählen die jungen Menschen zu den „Opfern“ der globalen Krise.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Entwicklung hinter europäischen Programmen versteckt wird“, meint Ackermann und weist darauf hin, dass sich fast 300.000 Jugendliche in Deutschland in Warteschleifen befinden und kaum Chancen auf eine gute und zukunftsfeste Ausbildung und berufliche Zukunft haben.
Das hier hoher Handlungsbedarf besteht, macht auch Marquardt deutlich: „In NRW sind nach aktuellen Zahlen des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe fast 20 Prozent der Bevölkerung zwischen 30 und 50 Jahren ohne beruflichen Abschluss. Politik und Wirtschaft stehen in Verantwortung allen jungen Menschen eine gute Ausbildung zu gewährleisten und Qualifizierungsprogramme aufzulegen, die allen eine berufliche Zukunft mit guter Arbeit ermöglichen.“
Selbstverständlich gilt es auch im europäischen Rahmen aktiv zu werden, so die DGB-Vertreter, allerdings ist dabei dringend darauf zu achten, dass die Jugendlichen Freizügigkeit als Möglichkeit und nicht als Notnagel angeboten bekommen. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass sie in ihren Heimatländern für die Überwindung der Krise gebraucht werden und es nicht sein darf, dass sie in Deutschland herhalten müssen, um die Ausbildungskosten für die Unternehmen zu subventionieren.«