Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN – BdA Bochum lädt in Zusammenarbeit mit dem Bochumer Forum für Antirassismus und Kultur – BoFo e.V. am Donnerstag, den 25. Oktober um 19.30 Uhr in die Räume von ver.di, Universitätsstr. 76 (Hintereingang) zu einer Lesung mit anschließender Diskussion ein. Ulli Sander wird sein im Frühjahr erschienenes Buch »Von Arisierung bis Zwangsarbeit. – Verbrechen der Wirtschaft an Rhein und Ruhr« vorstellen. Der Eintritt ist frei. Ulli Sander, Bundessprecher der VVN – BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen) hat sich als wissenschaftlicher Autor seit Jahren um das Thema bemüht, unterstützt auch von Bochumer VVN-Mitgliedern, u. a. dem langjährigen VVN-Vorsitzenden Klaus Kunold. Viele Jahrzehnte konnten die Täter ihre Verbrechen und Komplizenschaft der Ruhrwirtschaft mit dem deutschen Faschismusverharmlosen, verleugnen, abstreiten oder sich sogar als Opfer der faschistischen Politik darstellen. Gedeckt wurden sie dabei aus interessierten Kreisen in der Wirtschaft, in der Politik, der und Justiz.Seit der Diskussion um Zwangsarbeit und Entschädigung für diese Sklavenarbeit unter besonders grausamen und menschenverachtenden Bedingungen z.B. auch im Bochumer Verein und anderen Bochumer Unternehmen lassen sich die Kapitalverbrechen der Wirtschaft nicht mehr ungeschehen machen.
Die VeranstalterInnen weisen darauf hin, dass Neofaschisten und Personen, die aus deren Sympathisantenkreis stammen, keinen Zutritt haben.
Über Ulrich Sander:
*1941. Journalist und freier Autor. Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN – BdA). Zahlreiche Bücher und Zeitschriftenbeiträge.
Aus der Buchankündigung des Verlages:
„Zum Beispiel Krupp. Der Konzern habe sich stets um einen humanen Kapitalismus bemüht, berichtete das Fernsehen zum 200jährigen Firmenjubiläum. Ob da auch an die zwölf Jahre nach 1933 gedacht war? Das letzte Tabu sei gebrochen, hatte es mit Blick auf die verdienstvolle Ausstellung »Verbrechen der Wehrmacht« geheißen. Aber »blinde Flecken« blieben trotzdem. So in einem Bereich, der weniger lautstark diskutiert wird, jedoch mindestens ebenso wichtig war für die Funktionsweise der faschistischen Herrschaft in Deutschland wie die Wehrmacht: Die Rolle von Wirtschaftsführern und Unternehmen bei faschistischen Planungen für Krieg und Massenmord, als Akteure und insbesondere als Profiteure. Das Buch stützt sich auf selbstrecherchiertes Material von Geschichtswerkstätten und VVN-BdA, um an Verbrechen der wirtschaftlichen Eliten an Rhein und Ruhr zu erinnern: Von Abs bis Zangen, von Flick bis Quandt, von IG Farben bis Oetker-Pudding, von Arisierung bis Zwangsarbeit. Und auch Krupp wird nicht vergessen.“
Ulrich Sander (Hg.): »Von Arisierung bis Zwangsarbeit. Verbrechen der Wirtschaft an Rhein und Ruhr«, PapyRossa Verlag, 348 Seiten, 16,90 €