Freitag 24.08.12, 11:53 Uhr
Der Arbeitskreis Umweltschutz (AkU) fragt:

„Hat die Stadt sich den European Energy Award mit falschen Angaben erschlichen?“


Der AkU schreibt: »2009 hat die Stadt Bochum den European Energy Award (EEA) in Gold erhalten. Diese Auszeichnung wird europaweit für kommunale Energiesparmaßnahmen vergeben. In Deutschland haben den EEA bis heute 230 Städte und 26 Kreise erhalten, davon 18 in Gold. 2009 waren dies nur Münster, Wiernsheim und Bochum. Bochum hat nach Prüfung durch einen externen Auditor also mehr Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen umgesetzt als die meisten anderen Städte, die eine Bewerbung eingereicht haben.
Merkwürdig ist: Im Energiebericht 2010 wird eine Reduktion des Wärmeverbrauchs (witterungsbereinigt) von 25 % bezogen auf 2006 angegeben. Dies gilt für einen Bestand von ca. 1000 Gebäuden.Dies ist eine völlig unrealistische Reduktion. Dies würde bedeuten, das die Stadt innerhalb von 5 Jahren 500 Gebäude energetisch saniert hat mit einer Wärmebedarfs- reduzierung von 50 %. Das ist bei Weitem nicht der Fall. In den letzten Jahren sind nur ca. 35 Gebäude (teil-)saniert worden. Es hätte dem Auditor auffallen müssen.
Noch merkwürdiger sind die Angaben im Energiebericht 2011. Nachdem Ingo Franke vom AkU-Bochum im Beirat Bochum Agenda 21 auf diese unglaubhafte Reduktion des Wärmebedarfs der städtischen Gebäude hingewiesen hat, stehen im Energiebericht 2011 plötzlich für alle vergangenen Jahre neue Zahlen. Hierfür gibt es keine sinnvolle Erklärung. Die Reduktion von 2006 bis 2010 beträgt jetzt „nur“ noch 18,4 %. Dies ist immer noch unglaubwürdig viel. Eine Erklärung für die Änderung der gemessenen Werte kann die Stadtverwaltung nicht geben.
Hieraus können wir nur einen Schluss ziehen: Die Zahlen sind geschönt. Das ist bedauerlich. Der EEA soll den Klimaschutz durch Energieeinsparungen stärken, keinesfalls aber zu einem Public Relation Gag verkommen. Und keiner in Verwaltung, bei der Zertifizierung und in der Stadtpolitik hat es gemerkt. Wirklich nicht?«