Dienstag 26.06.12, 14:30 Uhr
Vorschlag der Sozialen Liste für das Unwort des Jahres:

Anschlussverwendung


Die Soziale Liste schreibt: »Die Schließung der letzten Filialen der früheren Drogeriemarktkette Schlecker zum 27. Juni nimmt die Soziale Liste zum Anlass um nochmals auf die skandalöse Ereignisse um die Insolvenz und die Vernichtung von über 10.000 Arbeitsplätzen hinzuweisen. In Bochum war Schlecker ursprünglich mit 45 Filialen vertreten. Der Schleckerkonzern ist ein typisches Paradebeispiel der zynischen Verwertungslogik des Kapitalismus und des wirtschaftlichen und politischen Geistes in der Bundesrepublik.
In besonderer Weise haben neoliberale PolitikerInnen Hilfen für die Beschäftigten, den sogenannten Schleckerfrauen, verweigert. Nicht zuletzt aufgrund der Intervention der FDP kam eine Transfergesellschaft, für die „Schlecker“-MitarbeiterInnen nicht zu Stande. Wochenlang wurde medienwirksam angeblich nach einem Investor für die insolvente Drogeriekette gesucht, ohne auch nur einen Deut auf die Interessen der ArbeitnehmerInnen zu geben.
Günter Gleising, Ratssprecher der Sozialen Liste, hat jetzt den Ausspruch von FDP-Chef Phillipp Rösler „Anschlussverwendung“ bzw. „schnellstmöglich eine Anschlussverwendung finden“ als Unwort des Jahres vorgeschlagen. In einer Mitteilung an die „Unwort des Jahres“-Redaktion heißt es: „Dieses Wort zeigt in besondere Weise die soziale Kälte und politische Abgehobenheit von Politikern. Sie wurden im Zusammenhang mit der Diskussion um Hilfen für die Beschäftigten der Drogeriemarktkette Schlecker, den sogenannten Schleckerfrauen, kreiert“.«