Donnerstag 10.05.12, 22:03 Uhr

Laute Stille


Am 8.Mai 2012 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers „Saure Wiese“ der Gedenkort „Laute Stille“ offiziell eröffnet. Mehr als 150 Menschen, vor allem AnwohnerInnen aus den angrenzenden Wohngebieten, kamen zur öffentlichen Übergabe des Gedenklandschaft. Auch ehemalige ZwangsarbeiterInnen aus Donezk , die im 2. Weltkrieg in Bochumer Betrieben in 12-Stunden-Schichten für die Kriegsindustrie schuften mussten, folgten der Einladung  der „Gesellschaft Bochum-Donezk“. OB Ottilie Scholz erinnerte in ihrer Rede an den 67. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Günter Gleising schilderte vor allem die jahrelange mühsame Auseinandersetzung um die Realisierung der Gedenkstätte. Die Erinnerung an das Schicksal der Zwangsarbeiter war viele Jahre ein zentrales politisches Ziel der VVN-BdA und wurde mit besonderem Engagement von Klaus Kunold verfolgt : es ist auch sein Verdienst, dass das Schicksal der ZwangsarbeiterInnen in Bochum nicht vergessen und verdrängt wurde, sondern heute Bestandteil der Erinnerungskultur geworden ist.
Der Künstler Marcus Kiel hat mit seiner Installation eine klare und ausdrucksstarke Form der Erinnerung geschaffen. Die große Teilnehmerzahl bei der Eröffnung lässt hoffen, dass das Gelände nicht nur der Freizeit dient. Der von Marcus Kiel geschaffene Gedenkort ist eine Einladung, die politische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu suchen. Dass unter den anwesenden Repräsentanten der Stadt Bochum (ehemalige OB, RatsvertreterInnen etc.), auch diejenigen waren, die der Bochumer Initiative „Entschädigung jetzt…!!!“ zwischen 2000 und 2002 nicht besonders aufgeschlossen gegenüberstanden, soll hier nur am Rande erwähnt werden.
Das Positive überwiegt : die Erinnerung an die durch die Nazis verschleppten und gedemütigten Menschen und ihr Leben im Lager „Saure Wiese“ hat jetzt einen dauerhaften Ort.