Donnerstag 15.03.12, 13:27 Uhr

Soziale Liste zum „Steiger Award“


Die Soziale Liste kritisiert erneut „das Sponsoring der Stadt Bochum (u. a. Sparkasse, Stadtwerke) für die Galaveranstaltung aus Anlass der Preisverleihung des „Steiger Award“ am 17. März in der Bochumer Jahrhunderthalle“. „Es kann keine kommunale Aufgabe sein, derartig bürgerferne Veranstaltungen (Eintrittspreis 175 Euro) mit dem Geld der Bezieher von Strom, Gas und Fernwärme und über Gebühren von Konteninhabern zu finanzieren. Dies erst recht nicht in der derzeitigen prekären Haushaltslage der Stadt“, sagt Nuray Boyraz, Ratsfrau der Sozialen Liste. In einer Pressemitteilung der Sozialen Liste heißt es weiter:
»Die Soziale Liste bezweifelt auch den behaupteten Nutzen des Öffentlichkeitswertes der Veranstaltung für die Stadt Bochum. Das mit kommunalen Finanzen subventionierte Promischaulaufen von umstrittenen Politikern wie dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, Wirtschaftslobbyisten wie Ex-Kanzler Schröder oder Monarchisten, ist für viele Bürgerinnen und Bürger eine Zumutung.
Auch spiegelt der Preis eher eine folkloristische Betrachtung der Bergbaugeschichte wider. Die dem Steiger zugeschriebenen Eigenschaften halten einer historischen Betrachtung so nicht statt. Insbesondere werden die sozialen Aspekte negiert. Der Steiger war stets als Aufsichtsperson Teil der Betriebsleitungen und Zechenkonzerne. In der Geschichte des Bergbaus haben Maßnahmen und Anordnungen von Steigern wiederholt auch zu Arbeitskämpfen geführt, zu nennen wäre hier das „Wagen-Nullen“. Vor und während der Kriege waren viele Steiger Bestandteil des Antriebssystems zur Herauspressung höchster Arbeitsleitung aus Bergleuten (auch Zwangsarbeitern). Ein besonderes Beispiel hierfür waren die sog. Panzerschichten während des II. Weltkrieges.
Zu empfehlen ist daher eher die Lektüre des internationalen Knappenliedes „Glückauf Kameraden durch Nacht zum Licht“ von Heinrich Kämpchen.«