Samstag 18.02.12, 16:29 Uhr

Die Lili zur AStA-Bildung an der RUB 13


Die Linke Liste schreibt auf ihrer Webseite: »Am Freitag haben sich 23 KandidatInnen der Grünen Hochschulgruppe (GHG) in einem offenen Brief an die gewählten SP-Mitglieder ihrer eigenen Liste gewandt. In dem Brief beklagen sie, dass die GHG auch drei Wochen nach der Wahlauszählung noch keine Koalitionsverhandlungen mit ihren bisherigen AStA-Partnerinnen Linke Liste und Schöner Wohnen in Bochum aufgenommen hat. Die Feststellung ist richtig, allerdings hat es zwischen den drei Koalitionslisten immerhin schon ein Sondierungstreffen gegeben. Das Gespräch ist aus Sicht der Linken Liste durchaus erfolgreich verlaufen. Jedenfalls sind keine plötzlichen Konflikte zwischen den bisher AStA-tragenden Listen aufgetaucht. Unserer Einschätzung nach spricht alles für eine Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit.
„Auch bei uns sind natürlich Einige ein wenig irritiert über die Verzögerungen, denn nach dem großen Wahlerfolg für die AStA-Koalition haben wir mit zügigen Koalitionsverhandlungen gerechnet“, sagt Fabian Wisotzky von der Linken Liste. „Aber wir verstehen, dass es innerhalb der Grünen Hochschulgruppe Klärungsbedarf über ihren zukünftigen Kurs gibt oder gab. Das ist nicht schlimm. Wir können das akzeptieren, gerade weil wir auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren zurückblicken. Auch die Linke Liste hat auf ihren Listentreffen über die Situation beraten. Dabei ist ganz deutlich geworden, dass die LiLi-Aktiven gerne mit viel Energie und ohne Vorbehalte in die Verhandlungen und in ein neues gemeinsames AStA-Jahr mit GHG und SWIB starten würden. Was es dazu braucht, das ist ein Signal der Grünen Hochschulgruppe.“
Die Studierenden der Ruhr-Uni müssen sich allerdings keine Sorgen machen, dass es während der Warte- und Verhandlungszeit keine vernünftige Studierendenvertretung gibt. Nach wie vor arbeitet der bisherige AStA aus Linker Liste, Grüner Hochschulgruppe, und Schöner Wohnen in Bochum aktiv in den Referaten und Arbeitsgruppen. Und das wird auch so bleiben, selbst wenn sich die Verhandlungen weiter hinziehen sollten – was die Linke Liste allerdings nicht hofft. Ein zentrales Thema ist der kürzlich vom Senat beschlossene und hochproblematische Haushaltsplan der Ruhr-Uni, der massive Kürzungen beim Lehrpersonal der RUB vorsieht. Ebenfalls fortgesetzt wird die begonnene Partnerschaft mit Studierendenorganisationen in Tunesien, die gerade dabei sind, demokratische Strukturen an ihren Hochschulen aufzubauen. Im diesem Rahmen wird eine Delegation von tunesischen Studierenden im März nach Bochum kommen. Für Studierende und Fachschaftsräte der Ruhr-Uni stehen wir im AStA natürlich weiter als AnsprechpartnerInnen zur Verfügung. Und die konstruktiv-kritische Zusammenarbeit mit der Uni-Verwaltung bei der Verbesserung des RUB-Verkehrskonzeptes ist ebenfalls ein aktuelles gemeinsames Anliegen von LiLi, GHG und SWIB. „Diese gemeinsame Arbeit, die derzeit weitergeht, ist doch auch ein guter Grund, dass nun Koalitionsverhandlungen beginnen sollten, damit wir zusammen das nächste Jahr planen können“, sagt Fabian Wisotzky weiter.«


13 Gedanken zu “Die Lili zur AStA-Bildung an der RUB

  • GC-Student

    Endlich mal ne ruhige und sachliche Stellungnahme, vielen Dank. Vielleicht trägt die ja zur allgemeinen Beruhigung bei. Andererseits kann ich schon verstehen, dass zum Beispiel bei den ganzen Initiativen an der Uni gerade einige ziemlich sauer und enttäuscht über die Grünen sind, bei der Aussicht, das diese Jusos und Nawis in den AStA kommen könnten. Frag mich ehrlich gesagt, warum das alles nötig ist. Hätten die uns allen wirklich ersparen können. :-/

  • Manuel

    Warum sollten Initiativen sauer sein? Die Jusos und Nawis wollen doch keine Ausgaben bei den Initiativen kürzen? Verwechselst du da grad was mit LHG/RCDS?

  • Günther

    Was glaubst Du denn was die Nawis meinen, wenn sie von einem „pragmatischen“ und „ideologiefreien“ AStA reden? Die werden den ganzen „ideologischen“ Initiativen nicht die Förderung streichen, sobald sie können. Poltische Vortragsreihen und AGs zu Geschlecht und Gesellschaft sind für die doch nur linke Propagandaunternehmen.
    Was übrig bleibt sind dann wahrscheinlich ein paar Praktikumsvermittler, die nicht wissen was sie machen sollen, weil die Fakultäten so etwas schon haben.
    Und die Jusos haben in der Vergangenheit auch nur noch die Schmidt- und Ferber-Fanclubs finanziert oder das Geld so verprasst.

  • Rudi

    Auch hier:
    Die linke liste erscheint mir die homogenste Gruppe zu sein und sollte nun die Initiative ergreifen und Gespräche mit SWIB und GHG führen und schauen, ob diese Konstellation für ein Jahr überhaupt ohne große Konflikte innerhalb einzelner Gruppen machbar ist.

    Ist der Konflikt innerhalb GHG geeignet, einen wie auch immer gearteten AStA im Sommer oder Winter zu sprengen? Gerade dann sollte die lili dringend mit anderen Gesprächen führen, um die Koalition zu vergrößern.

    Und wenn die JHG meint, dass sie bestimmte Projekte nicht finanzieren will, soll sie das mal begründen und im Zweifel steht sie dann nicht zur Verfügung, dann muss man mit den Piraten reden oder anderen. Wenn man aber mit der JHG einen für die lili vertretbaren Konsens hinbekommt, sollte die lili das dringend prüfen.

  • G.R

    So wie ich die Nawis verstanden habe, mit denen ich geredet habe, wollen die einfach eine größere Vielfalt. D.h. nicht nur eine Fokussierung auf die jetzigen Vortragsreihen.

    Diese hier aufgebaute Drohkulisse ist langsam einfach nur noch hahnebüchen und ich bin froh, nächstes Jahr nicht mehr an der Uni zu sein, wenn ich hier sowas lese. Es gibt ja nur noch Tod oder Leben, wie sich das hier liest… Mich würde mal interessieren, was die meisten KommentatorInnenen hier überhaupt studieren und ob man in ihren Studiengang überhaupt mal lernt, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt. *kopfschüttel*

  • Günther

    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was die Nawi für eine „Vielfalt“ haben will. Ein inhaltliches Programm haben sie ja nicht und sie sagen auch nirgends, was sie machen oder anstoßen möchten.
    Was sie allerdings umso mehr tun ist Stimmung gegen Linke und Grüne zu machen („kein Karl Marx, keine Windmühlen auf dem Audimax“), sie lehnen das allgemeinpolitische Mandat ab („ein AStA, der sich durch allgemeinpolitische Stellungnahmen […] auszeichnet, hat das Ziel, […] klar verfehlt“) und haben ansonsten keine Ahnung, worüber sie sprechen (anders als es die Nawi in ihrem Wahlprogramm behauptet, ist der AStA-Haushalt nämlich bedeutend größer als eine halbe Million Euro).
    Mal von diesen inhaltlichen Punkten abgesehen spalten sie die Studierendenschaft, indem sie ganz als Vertretung der Naturwissenschaftler antreten.

  • Sarah

    Sag mal Günther, ich habe hier grade Wahlprogramme vor mir, das der Lili, der GHG und der Nawis. Irgendwie ist Letzteres umfangreicher als das der anderen beiden Listen und außerdem stehen da sehr konkrete Forderungen und angedachte Maßnahmen drin. Haben wir unterschiedliche Dokumente gelesen oder hast du eventuell gar ins blaue geschossen und gar nicht gelesen?

    LG, Sarah

  • Günther

    Liebe Sarah,
    aber natürlich habe ich das Programm der Nawi gelesen. Das ist auch sehr umfangreich. Die Forderung nach sauberen Toiletten ist auch gewiss löblich, nur wirklich inhaltlich ist sie nicht – auch wenn man sie auf einer halben A4 Seite Text auswalzt.

    In dem Programm steht – neben anti-linken und anti-grünen Ressentiments – vor allem eine Menge Quatsch drin. Zum Beispiel sowas: „Das Wort ‚Studierendenschaft‘ kommt von Gemeinschaft, speziell von Interessengemeinschaft.“ Das ist nicht nur inhaltlich Käse (schau mal einem soziologischen Wörterbuch unter „Gemeinschaft“ nach), sondern auch geschichtslos (mal bei Wikipedia unter Studierendenschaft den Abschnitt zur Geschichte lesen).

    Ein paar andere Forderungen sind zwar sehr fromm und klingen nett, sind aber ebenso grober Unfug. Die Studierendenschaft kann – weder über das Parlament, noch über den AStA und auch nicht über die studentischen Mitglieder im Verwaltungsrat – Einfluss auf die Preise des Akafös nehmen. Es sei denn, wir melden uns alle zum Arbeitseinsatz und bauen für das Akafö gratis Gemüse im Lottental an. Wegen der Nawi wird Coca-Cola seine Getränke aber bestimmt nicht verschenken.

    Zur Vernetzung von studentischen Hilfskräften will die Nawi eine „AStA geförderte Hiwi-Gemeinschaft“ aufbauen. Wenn man mal davon absieht, dass die Bezeichnung „Hiwi“ bei dem Anliegen, die Rechte von SHKs und ihr Ansehen zu stärken, wenig hilfreich ist, fällt vor allem eins auf: Eine Vernetzung von SHKs und WHKs gibt es schon, unter anderem weil der Links-Grüne-AStA da mit angeschoben hat.

    Kurzum: Man kann auch in noch so viel Text keinen Inhalt haben.

  • Sarah

    Lieber Günther,

    es wird hier doch wohl kaum darum gehen, hier irgendwelche Wortlaute zu zerlegen und kaputtzuanalysieren, oder?
    Die sonst von dir angesprochenen Themen haben sich doch aber auch die anderen beiden großen Listen auf die Fahnen geschrieben, ist das da auch Pipifax? Und rühmte sich der Asta nicht noch vor kurzem hinsichtlich der Cafetenpreise mit dem Akafoe in Verhandlung zu stehen? Das einzige „Problem“ mit der Nawi ist doch, dass sie sich selbst in keine politische Ecke stellt und irgendjemand möge mir erklären, was daran so verwerflich ist.

    LG, Sarah

  • Birnchen

    Sarah schrieb:
    > Das einzige ‚Problem‘ mit der Nawi ist doch,
    > dass sie sich selbst in keine politische Ecke
    > stellt und irgendjemand möge mir erklären,
    > was daran so verwerflich ist.

    Falsch. Das Problem mit der Nawi ist, dass die sich sehr wohl in eine politische Ecke stellen, indem sie populistische Vorurteile gegen linke, grüne und emanzipatorische Projekte verbreiten – und dass sie auch ansonsten viel Unsinn reden, wie Günther schon richtig ausgeführt hat. Ich will ja nicht bestreiten, dass es eine Klientel gibt, die auf anti-linken Populismus steht. Aber hier bei bo-alternativ wirst du die eher nicht finden.

  • Fred

    Das größte Problem mit der Nawi ist, dass die Leute offenbar wirklich selbst glauben, dass sie „pragmatisch“ sind. Faktisch ist dieser Pragmatismus nichts als Ideen- und Orientierungslosigkeit, die sich notwendigerweise auf Politikfelder wie Toilettensanierung, Getränkepreise oder meinetwegen auch die Öffnungszeiten von Cafeterien beschränken muss. Dieser Pragmatismus ist nichts als die Unfähigkeit zu Begreifen, dass die Situation an den Hochschulen, die Art, die Weise und die Bedingungen unter denen dort geforscht, gelehrt und gelebt wird, eine menschlich gemacht und gewordene Situation ist – die auch ganz anders sein könnte.

    Wenn studentische Interessenvertreter immer so „pragmatisch“ gewesen wären, dann gäbe es heute kein BAFöG, keine Studierendenschaft, keinen AStA, keine studentischen Vertreter im akademischen Senat und wahrscheinlich würden Hilfskräfte den Professoren immer noch die Tasche hinterhertragen. Das sind alles Dinge, die erkämpft wurden von Leuten, deren Begriff von Hochschulpolitik weiter reicht als bis zur Diskussion über die Farbe des Toilettenpapiers.

    Aber das ist für die Nawi alles pure Ideologie und links-grüne Träumerei.
    Die Nawi ist nicht pragmatisch. Ihr Pragmatismus und die reflexhafte Abwehr von allem politischen, dass sie als Ideologie verfemt, ist nichts als die kritiklose Affirmation des Bestehenden – und das ist im günstigsten Fall noch konservativ.

  • Rudi

    Ich meine:
    Auf die Grünen ist kein hundertprozentiger Verlass. Bleibt die IL im AStA-Bündnis, ist das kein gutes Vorzeichen, wenn NAWI und Jusos da offensichtlich sofort parat stünde. Damit ließe sich ein linker Bündnis-AStA ziemlich in die Ecke drängen.

    Deswegen müsste man die Jusos reinholen. Meine Rechnung ist diese:
    GHG 3 – lili 9 – IL 6 – SWIB 2

    Ohne IL ist auch keine Mehrheit gegeben. Sind die Jusos mit drin, kann sie nicht aus der Opposition heraus weiter an der IL herumbaggern.

    Mir wäre was anderes auch lieber – aber sorry liebe GHG: Ihr müsst auch endlich mal darauf setzen, selbst genug Leute zu haben (also mehr als die 3 inkl. Spitzenkandidat*in), die als Einzelkandidate*innen dicke Ergebnisse einfahren.

    Ich sehe keine andere Alternative.

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