In der Reihe “Politischer Dienstag†geht es am 10. Januar um 18.30 Uhr im KulturCafé an der Ruhr-Uni um das Thema: „Der Begriff der Natur in der Kritischen Theorie“ Referent ist Georg Spoo. In der Ankündigung heißt es: »Die „Kritische Theorie“ umfaßt bekannte Denker wie Adorno, Marcuse oder Horkheimer und ist untrennbar mit Begriffen verbunden, die fast zu Schlagwörtern geworden sind. Worte wie Kulturindustrie, die autoritäre Persönlichkeit oder Verdinglichung finden sich – mal mehr und mal weniger bestimmt – in zahlreichen Diskussionen wieder. Dass sie so einen bleibenden Einfluß gewinnen konnte, liegt sicherlich nicht nur an dem Einfluss, den die Denker selber hatten, sondern an ihrer Grundkonzeption. Die Kritische Theorie bezog die Marxsche Kritik kapitalistischer Produktion radikaler als die meisten anderen Marxisten auf alle Sphären der bürgerlichen Gesellschaft. Phänomene wie Kultur, Ideologie oder Theoriebildung rücken immer stärker in den Mittelpunkt. Im Angesicht der zu ihrer Gründungszeit entstehenden autoritären Staaten – wie dem nationalsozialistischen Deutschland – und dem scheitern der antifaschistischen und revolutionären Bewegungen kritisiert die Kritische Theorie außerdem die ungebrochene Hoffnung auf eine unumgehbare Revolution und die oft als ihr Motor betrachtete Arbeiterbewegung. Stattdessen bezog sie die dogmatischen Strömungen des Marxismus ebenso in ihre Kritik ein, wie Versuche einer individuellen Befreiung. Dadurch verlagert sie sich auf eine theoretische und kritische Haltung gegenüber der Gesellschaft der ein direkter Praxisbezug auf den ersten Blick zu fehlen scheint.
In diesem Vortrag sollen die Grundideen der Kritischen Theorie, und ihr radikal kritisches Potential anhand eines ihrer zentralen Themen entfaltet werden – nämlich der Natur und ihrer Beherrschung durch den Menschen. Auch wenn Natur auf den ersten Blick mit Gesellschaft nichts zu tun zu haben scheint, bildet sie das Zentrum der Philosophie der meisten kritischen Theoretiker, allen voran Adornos. Grundlegend für das Interesse an ihr ist Adornos These, dass gesellschaftliche Verhältnisse immer Naturverhältnisse und Naturverhältnisse stets gesellschaftliche Verhältnisse sind. Die Beherrschung von Menschen durch Menschen ist der Kritischen Theorie zufolge nicht von der Beherrschung der Natur ablösbar. In der völligen Unterwerfung der Natur liegt ebenso eine Form von Herrschaft, wie in der menschlichen Selbstunterwerfung unter die Natur. Beide Formen werden als die gegenwärtigen Muster des gesellschaftlichen Naturverhältnisses kritisiert, denen die Utopie einer Versöhnung von Mensch und Natur gegenüberstellt wird. Daher soll nachvollzogen werden, wie das Konzept der Natur(beherrschung) verstanden werden muss und gezeigt werden, wie sich aus der Kritik der Naturbeherrschung eine Gesellschaftskritik ausbilden konnte. Es soll nachvollziehbar werden, was die Kritische Theorie wollte und will.
Georg Spoo lebt und studiert in Freiburg.«
Montag 02.01.12, 21:47 Uhr
Leider fehlt ein Link zum „Politischen Dienstag“.
Ich freue ich mich sehr, einen im Sinne der marxistischen Anschauung fundierten Beitrag zu diesem Thema genießen zu dürfen, insbesondere da er aus den Reihen des linken AStA der RUB organisiert wurde.
Danke schön :)
Jørch