Montag 24.10.11, 08:01 Uhr
Dokumentarfilm zum Thema Hausbesetzungen

Die Mainzer wird geräumt


Am Freitag, den 28. Oktober zeigt der notstand um  19:30 Uhr im Sozialen Zentrum  den Dokumentarfilm „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – die Mainzer wird geräumt“ von Katrin Rothe. Mit den Worten des Filmtitels wird Osswalt Buss am 12. November 1990 von einer Mitbewohnerin geweckt. Am Abend zuvor hatte er noch in einer Kneipe in der Straße friedlich in seinen Geburtstag hinein gefeiert. In der Ankündigung des Films heißt es: „Den gesetzesfreien Raum nach dem Herbst ‘89 will keiner aufgeben. Binnen weniger Monate gab es über 100 besetzte Häuser im Ostteil der Stadt. Die teilweise noch vom Krieg zerstörten Häuser gehörten niemand, die Eigentumsverhältnisse waren offen.
Die Bewohner, meist junge Menschen aus Ost und West, haben einen Sommer der Anarchie hinter sich. Zahlreiche Neonazi-Überfälle ließen die Bewohner Verteidigung üben. Kurz nach der Wiedervereinigung soll die Hausbesetzerszene zerstört werden. Zwei Tage liefern sich Polizei, Hausbesetzer und Sympathisanten eine Straßenschlacht. Die Stadt brennt. Im Umfeld demonstrieren Tausende.
Mit einem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz werden die Häuser am Morgen des 14. November 1990 geräumt. Er ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Die Polizei verweist auf die Politik, Politiker sprechen von einer reinen Polizeiaktion. Die Räumung der 13 besetzten Häuser in Berlin Friedrichshain war der größte Polizeieinsatz der Berliner Nachkriegsgeschichte und der zweitgrößte Deutschlands.
Wie konnte es passieren, dass eine Straße zwei Tage lang völlig außerhalb jeglicher Kontrolle war? Warum nahmen beide Seiten so viel Risiko in Kauf? Dabei waren neben ca. 500 Hausbesetzern und 3.000 Polizisten zahlreiche prominente Bürgerrechtler und über 10.000 Sympathisanten. Die Ereignisse haben bei den Beteiligten tiefe Spuren hinterlassen. Im Film erzählen mehrere Zeitzeugen von ihren Erlebnissen.“