Donnerstag 17.02.11, 17:42 Uhr

Millionen Euro für den Profisport


Die Soziale Liste im Rat kritisiert die Pläne der Stadtwerke Bochum, einer 100% Tochterfirma der Stadt, den Profifußball des VfL Bochum erneut mit jährlich 1,5 Mio. Euro zu unterstützen. In einer Pressemitteilung heißt es: »Mit einem Fünfjahres-Vertrag sollen 7,5 Mio. Euro für hohe Spielergehälter, Ablösesummen, Abfindungen etc gezahlt werden. Ebenso kritisiert die Soziale Liste die Unterhaltung eines Profi-Rad-Rennstalls (Team Sparkasse) mit mehreren Millionen Euro durch die Sparkasse Bochum. Mehr als fragwürdig ist auch Rolle der Sparkasse und der Stadtwerke als „Premiumsponsor“ für den Steiger Award, der in diesem Jahr am 12. März wieder in der Jahrhunderthalle stattfinden soll (Eintritt 175 Euro).
Insgesamt summieren sich diese und weitere Maßnahmen auf einen größeren Millionenbetrag, der von den städtischen Töchtern für das Sponsoring jährlich aufgebracht wird. Damit werden Gelder für ein fragwürdiges Sponsoring zweckentfremdet. Stattdessen ist es aus Sicht der Sozialen Liste Hauptaufgabe von Sparkasse, USB, Bogestra und Stadtwerken Energie und Dienstleistungen zu fairen und bürgerfreundlichen Preisen zur Verfügung zu stellen.
Das fragwürdige Sponsoring für den Profisport und Glamour-Veranstaltungen schmälert nach Meinung der Sozialen Liste das Ansehen der Stadt Bochum, zumal sie einen Schuldenberg von 1,5 Mrd. Euro vor sich herschiebt und mit einem Haushaltssicherungskonzept bei Leistungen und Angeboten spart, Einrichtungen und Gebäude schließt oder privatisiert, Gebühren und Entgelte erhöht. Stattdessen könnte die Glaubwürdigkeit und soziale Kompetenz der Stadt Bochum durch Maßnahmen wie die Einführung des Sozialtickets, ein gebührenfreies Giro-Konto und verbilligte Energie für arme BürgerInnen der Stadt Bochum deutlich gesteigert werden. Die städtischen Töchter, deren Stabilität und Ausbau als kommunale, dem Gemeinwohl verpflichtete Unternehmen, können so gestärkt werden und Angriffen im Geist des Neoliberalismus besser entgegentreten.
„Es ist ein Unding, dass über den VFL-Vertrag in einer nicht öffentlichen Aufsichtsratssitzung ohne Beteiligung der Bochumer BürgerInnen entschieden werden soll“, sagt Nuray Boyraz, Ratsfrau der Sozialen Liste. Das kommunale Wahlbündnis fordert eine Debatte über das Sponsoring der städtischen Töchterfirmen in der nächsten Ratssitzung am 9. März.«