Donnerstag 17.02.11, 17:50 Uhr
DGB fordert Veröffentlichung der Sozialticket-Studie

Geschacher um Sozialticket unerträglich


„Das Geschacher um die Einführung des Sozialtickets im VRR ist ein Schulungsbeispiel, wie man Politikverdrossenheit in der Bevölkerung schürt“, erklärt DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund.
„Vor fast genau einem Jahr haben CDU und Grüne öffentlich ihre Koalitionsvereinbarung im VRR verkündet. Danach sollte das Sozialticket in seiner günstigsten Variante am 1. August letzten Jahres zum Preis von 15 Euro im VRR eingeführt werden. Damals regierte eine schwarz-gelbe Landesregierung, die erklärt hatte, dass sie nicht bereit sei, auch nur einen müden Cent für das Sozialticket zur Verfügung zu stellen,“ so Hermund. Ein Jahr später gibt es immer noch kein Sozialticket. Gestern ging VRR-Vorstand Klaus Vorgang an die Öffentlichkeit und erklärte, das Sozialticket könne nicht eingeführt werden, weil die rot-grüne Landesregierung „nur“ 30 Millionen landesweit für das Sozialticket zur Verfügung stellen wolle.
Hermund: „Für wie dumm halten CDU, Grüne und die VRR Verantwortlichen eigentlich die Menschen in unserem Land? Sie glauben offensichtlich, dass sich niemand daran erinnert, was vor einem Jahr versprochen wurde.“
Spezialtickets gebe es für viele Zielgruppen. Das Bärenticket für über 60-jährige, das NRW-Ticket für Studierende, das Schoko-Ticket für Schülerinnen und Schüler. Das ist auch völlig richtig, es entlastet die Umwelt und den Verkehr.
„Nur für Menschen, die am dringendsten auf Unterstützung angewiesen sind, um ihr Grundrecht auf Mobilität zu verwirklichen, gibt es kein Angebot“, schimpft Hermund. „Das was wir hier vom VRR und der Politik geboten bekommen, ist einfach beschämend. Wenn dann noch Auftragsgutachten bestellt und in die Welt gesetzt werden, die offensichtlich zum Ziel haben, das Sozialticket zu verhindern, dann wird das ganze unerträglich. Ich fordere den VRR-Vorstand auf, dieses Gutachten von IVV-Aachen vollständig der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Es ist schließlich mit öffentlichen Mitteln finanziert worden. Die bisher bekannten Auszüge aus dem Gutachten machen deutlich, dass hier offensichtlich manipuliert worden sein muss.“