Dienstag 21.12.10, 14:03 Uhr

ver.di: Die christliche Fassade bröckelt


Ver.di Bochum-Herne schreibt: »Zum 01. Januar 2011 sollen ca. 205 MitarbeiterInnen der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/ Castrop-Rauxel in 4 neu zu gründende Unternehmen outgesourct werden. Betroffen sind die Bereiche Küche, Sterilisation, Wäscherei und zentrale Dienste, die zukünftig privatwirtschaftlich und gewinnorientiert arbeiten sollen. Der neoliberale Zeitgeist greift somit auch in einem sich evangelisch nennenden Unternehmen um sich. „Die christliche Fassade bröckelt,“ erklärt Gudrun Müller, Geschäftsführerin im ver.di Bezirk Bochum-Herne. Der Bezirksvorstand im ver.di Bezirk Bochum-Herne hat sich gestern in seiner Sitzung intensiv mit dem Thema „Outsourcing“ und „Privatisierung“ beschäftigt und verurteilt diese Unternehmensstrategien, die lediglich das Ziel verfolgen, den „Faktor Arbeitnehmer“ billiger zu machen.
„Ziel dieser Ausgliederungen ist die Absenkung der Löhne und die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen.“ ist sich Norbert Arndt, stellv. Geschäftsführer im ver.di-Bezirk sicher. Die Anwendung krankenhausferner Tarife bzw. einzelvertragliche Vereinbarungen werden das bisherige Lohnniveau drücken. Zweifel an dem Versprechen der Geschäftsführung ´Keinem Mitarbeiter wird es schlechter gehen.` sind berechtigt. So soll die seit Jahrzehnten bestehende Regelung zur Gewährung von Jubiläumszahlungen für die Outgesourcten wegfallen. Was als nächstes kommt, kann heute nur gerätselt werden. Darum ist es notwendig, dass sich die Beschäftigten organisieren. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, ver.di, wird deshalb umgehend die Betriebsratswahlen in den neu gegründeten Betrieben einleiten.
„Mit dem geplanten Outsourcing spaltet der evangelische Arbeitgeber die Belegschaft und kalkuliert ganz unchristlich Unfrieden, Unsicherheit und Ängste bei den Beschäftigten ein.“ erklärt Gudrun Müller empört.
Dagegen gibt es inzwischen gute Beispiele wie man es besser machen kann. Das Uniklinikum Essen z.B. hat den Weg, über eigens gegründete Leiharbeitsfirmen Dumpinglöhne einzuführen, inzwischen wieder rückgängig gemacht.
„Belegschaften zu spalten und ungleich zu bezahlen, ist unanständig und eines kirchlichen Arbeitgebers unwürdig.“ erklärt Gudrun Müller.«