Am Dienstag, 21. Dezember findet von 19.30 bis 21.30 Uhr im Hans-Ehrenberg-Haus an der Dibergstraße 46 in Bochum-Ehrenfeld ein gemeinsamer Informationsabend der Anonymen Alkoholiker (AA) und der Angehörigengruppe Al-Anon statt. Bei diesem offenen Meeting wollen die Al-Anon Gruppe aus der Melanchtonkirche und die AA-Gruppe, die sich immer dienstags in diesen Räumlichkeiten trifft, gemeinsam über die Arbeit der Anonymen Alkoholiker und der Angehörigengruppen informieren. „Eigentlich ist es nicht üblich, dass wir gemeinsam an einem Tisch sitzen“, so Pia, eine Angehörige eines Alkoholkranken. „Die FreundInnen oder Angehörigen eines/r Alkoholikers/in haben ganz andere Probleme als der/die Betroffene selbst. Unsere Erfahrung hat uns gezeigt, dass es sinnvoll ist, für diese speziellen Probleme jeweils unterschiedliche Selbsthilfegruppen zu besuchen. Aber es ist schon Tradition bei uns, dass wir uns jeweils in der Adventszeit gemeinsam treffen. Interessierte sind herzlich willkommen. Schließlich ist Alkoholismus eine Krankheit, die das gesamte familiäre und soziale Umfeld der trinkenden Person mit einbezieht.“ Regelmäßig treffen sich in Bochum und Wattenscheid 12 Gruppen der AA und vier Al-Anon-Gruppen von Angehörigen. Informationen über die Anonymen Alkoholiker gibt es unter Tel:0178/2830723, oder im Internet unter www.anonyme-alkoholiker.de bzw. für Angehörige www.al-anon.de.
Sonntag 19.12.10, 19:20 Uhr
mir ist immer wieder völlig unverständlich wieso bo-alternativ hier werbung für theistische sekten veröffentlicht.
„Wir gaben Gott, uns selbst und einem anderen Menschen gegenüber unverhüllt unsere Fehler zu. – Wir waren völlig bereit, all diese Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen. – Demütig baten wir Ihn, unsere Mängel von uns zu nehmen.“
viele menschen haben auch probleme mit ihrer sexualität und/oder ihrer sexuellen orientierung; auch da gibt es gruppen, die einen „heilen“ können, wird auch auf deren treffen hier demnächst hingewiesen?
Hallo,
wem von den Angehörigen dieser Termin zu kurzfristig ist, die/der kann auch statt bei AA bei Al-Anon anrufen – noch bis incl. 22.12. oder wieder ab dem 5.1.2011 unter 0201 – 77 30 07.
oder eines der „normalen“ Meetings besuchen – in Bochum gibt es z.B. insgesamt 3 Meetings:
http://www.al-anon.de/meetings/abfrage/index.php?s=1&q=1&o=bochum&a=0&w=0&u=&bl=&co=10
Viele Grüße
aus dem Dienstbüro der
Al-Anon Familiengruppen
@ anonyme antiklerikale
Die Anonymen Alkoholiker sind mit Sicherheit keine theistische Sekte. In deren Präambel (Grundsätzen) heißt es vielmehr sehr deutlich: „Die Gemeinschaft AA ist mit keiner Sekte, Konfession, Partei, Organisation oder Institution verbunden;…“ Anders als der Kreuzbund (kath.) oder Blaukreuz (ev.) sind die AAs also konfessionell völlig ungebunden. Im Gegenteil: „Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.“ Und das bedeutet, dass Gläubige und Ungläubige, Atheisten und AnhängerInnen aller möglichen Glaubenrichtungen, AgnostikerInnen und Antiklerikale dort mitmachen. Und die offenen Infomeetings werden auch deshalb veranstaltet, damit solche Vorbehalte, wie du sie geäußert hast, ausgeräumt werden können.
Ich heiße B. u.B. und bin Alkoholiker.
Ich bin weder Christ, Muslim, Theist noch Agnostiker. Ich bin in keiner Hinsicht religiös. Ich bin Atheist; ich bin über Marx und Freud in jungen Jahren Atheist (und Sozialist) geworden. Das hat mit meiner Krankheit Alkoholismus aber nichts zu tun! Ich hatte, seit ich tatsächlich um mein Leben zu retten, auf AA gestoßen bin, nie ein Problem mit der Präambel oder den 12 Schritten der AA. Tatsache ist, dass es gruppendynamische Prozesse in den Meetings der AA gibt, die weltweit viele Millionen AlkoholikerInnen zu trockenen AlkoholikerInnen werden ließen. Dazu lassen sich einschlägige wissenschaftliche psychologische Untersuchungen lesen. (Dass auch in der Theologie Gott als Chiffre für Mitmenschlichkeit, für solidarisches Handeln oder einfacher als Liebe interpretiert wird, soll nur am Rande vermerkt werden. Gott als Verb und nicht als irgendein Subjekt. Ich halte davon nichts, aber das spielt hier auch keine Rolle). Es gibt tatsächlich unter AlkoholikerInnen bei AA auch Menschen, die an Gott glauben. Meinetwegen! (In den Gruppen – die z.T. auf bo-alternativ informieren – gibt es solche Menschen auch. Die werden ja auch nicht als theistische Sekte bezeichnet). Der Austausch von realen Erfahrungen, Problemen, Hoffnungen, Perspektiven mit und ohne Alkohol steht im Mittelpunkt der AA-Meetings, nicht irgendein „Gott“. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate wie von „anonyme antiklerikale“ verwirren natürlich. Der Leserbrief von „Ungläubige“ (s.o.) sagt da eigentlich alles.
Irgendeine auch nur ansatzweise auf religiösen Prinzipien fußende Organisation wie Blaukreuz oder Kreuzbund wäre – was meine Krankheit angeht – für mich regelrecht kontraproduktiv gewesen.
Insofern gehört AA als echte alternative „Bewegung“ auf bo-alternativ und AlkoholikerInnen sind dankbar dafür.
– meine kritik richtete sich nicht gegen aa, leute denen dort geholfen wird oder deren angehörige; meine kritik richtete sich ausschließlich an die redaktion von bo-alternativ. eine diskussion zwischen mir und einzelnen persönlich betroffenen muss auf einer anderen ebene stattfinden. ich antworte hier auf einzelne punkte weil die redaktion von bo-alternativ hier andere für sich sprechen läßt.
– wenn die „12 schritte“ so bedeutungs- und folgenlos sind, dass sich die sechs, in denen auf einen persönlichen, intervenierenden magischen außerirdischen verwiesen wird, einfach ignorieren lassen, die einzige vorraussetzung der wunsch sei mit dem trinken aufzuhören, warum dann sind es dann die zwölf schritte der anonymen alkoholiker? warum so deutlich und unmissverständlich theistischer aberglaube?
– (eine rolle spielt jedes vorebrachte argument.) gott steht hier als chiffre für mitmenschlichkeit, solidarität und liebe? und die offensichtlichen parallelen zu den menschenverachtenden ideologien der buchreligionen? zufall?
– die frage allein ob eine „bewegung“ alternativ oder sinnvoll ist sollte nicht der maßstab dafür sein ob sie hier veröffentlichen darf; der offene und direkte bezug zu den widerlichkeiten religiöser lehre allein sollte aa disqualifizieren
– denn, mit alkoholismus hat das nichts zu tun; die forderung nach einem sprituellen erwachen, demut vor gott und ihm leben und willen anzuvertrauen ist obszön und verdient gesellschaftliche ächtung
Da man Gott auch als chinesisches Teekesselchen bezeichnen kann, das um den Mars kreist und die Geschicke der Welt prädestiniert (Bertrand Russel), hat „anonyme klerikale“ mit seiner Gotteskritik oder Religionskritik völlig Recht. Er hätte jetzt auf Karlheinz Deschners Lebenswerk verweisen können.
Ja, ja: Die Väter der AA (Mütter gab`s nicht – jetzt aber bloß keine Patriarchalismus – Kritik!)) haben damals die 12 Schritte in einer Sprache formuliert, die von vielen AAs heute so nicht nachvollziehbar ist.
Ich wüsste nicht, wann bo-alternativ in den Ankündigungen der offenen Meetings der AA auf die „widerlichsten religiösen Lehren“ (s.o.) Bezug genommen hätte oder diese propagiert hätte. Das ist von „anonyme klerikale“ schlicht zu eklektizistisch gedacht und interpretiert.(Widerliche Lehren oder Interpretationen quasi-religiöser Lehren gab oder gibt es in in der einen oder anderen“Adresse“, die auf bo-alternativ verlinkt sind).
Ich kenne niemanden in AA, der „menschenverachtende Ideologien der Buchreligionen“ vertritt – AA macht auch keine Aufnahmeprüfung, die haben AlkoholikerInnen alle längst hinter sich: Sie wurden mit dem Stoff nicht fertig und wünschen sich, mit dem Saufen aufzuhören. Und das funktioniert oft ( – manchmal vielleicht auch in der Sprache der Väter).
Über die Sinnhaftigkeit der Berichterstattung von Ankündigungen der Anonymen Alkoholiker (AA) auf bo-alternativ.de ist in der Redaktion noch nie gesprochen worden. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich diese Selbsthilfegruppe bisher nie in den Zusammenhang mit Religion oder Kirche gebracht habe. Ich habe gute Freunde, für die diese Gruppen eine wichtige Unterstützung bedeuten. Diese FreundInnen sind über jeden Verdacht erhaben, irgend etwas mit Kirche oder Religion zu tun zu haben. Ich war jetzt überrascht, welch dominanten Gottesbezug die AA in ihren Grundsätzen haben.
Wir müssen an solchen Stellen als Redaktion natürlich abwägen, ob wir mit unserer Berichterstattung für anti-emanzipatorische Vorstellungen Akzeptanz schaffen. Grundsätzlich ist das der Fall, wenn wir unkritisch über Einrichtungen oder wie in diesem Fall über Selbsthilfegruppen berichten, die auf höhere Wesen oder höhere Instanzen verweisen und damit davon ablenken, dass Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können und auch sollten.
Bei den AA ist es selbstverständlich ein wesentlicher Grundgedanke, dass Menschen ihr Leben nicht mehr selbstbestimmt führen können, weil sie abhängig sind. Vor etlichen Jahrzehnten war es wahrscheinlich alternativlos hierfür die Metapher Gott einzuführen. Die FreundInnen, die ich bei den AA kenne, würden heute sicherlich ein anderes Bild bevorzugen, dass die Beschränkung von Selbstbestimmung in einer Situation von Sucht beschreibt.
Für die Redaktion von bo-alternativ.de ergibt sich an dieser Stelle ein grundsätzliches Problem. Sollen wir auf eine SPD-Veranstaltung hinweisen, auf der über den Abriss des Grunewaldes diskutiert wird? Es ist der einzige Ort, an dem sich Widerstand artikuliert. Aber machen wir damit nicht Werbung für die SPD?
Sollen wir die Arbeitslosenberatung des Mietervereins und der ev. Kirche unterstützen, die eine vorbildliche Arbeit machen? Verschweigen wir die Halbherzigkeit, mit der die Kirche sich hier engagiert, weil es für die Betroffenen wichtig ist, dass diese Einrichtung weiter arbeitet?
Ist es richtig, dass die einzige funktionierende Arbeitslosen-Initiative in Bochum „Werkschlag“ bei uns eine eigene Seite hat? Es ist ein kirchliches Projekt.
Bisher haben wir als Redaktion uns immer gefragt, was ist wichtig für die Betroffenen und was interessiert unsere LeserInnen.
Ich habe hierbei auch manches Mal Bauchschmerzen gehabt. Ich fände es aber insbesondere gegenüber den Betroffenen zynisch, wenn wir hier eine Linie verfolgen würden, die vor allem darauf achtet, was die Redaktionsmitglieder für politisch korrekt halten.
Ich befürchte, wir werden keine befriedigende Antwort geben, sondern nur das Dilemma beschreiben können, in dem wir uns befinden.