Samstag 20.11.10, 22:00 Uhr

Miral


Das endstation kino im Bahnhof Langendreer zeigt zur Zeit den Film „Miral“. In der Ankündigung heißt es: »Jerusalem, 1978: Nach dem Selbstmord ihrer Mutter wird Miral im Alter von sieben Jahren von ihrem Vater in die Dar-al-Tifl-Mädchenschule geschickt. Diese wurde einst von der palästinensischen Friedensaktivistin Hind Husseini gegründet, um Waisenkindern Obdach und Bildung zu bieten. Innerhalb des al-Tifl Instituts wächst Miral behütet auf, abgeschirmt vom blutigen Konflikt außerhalb der Schulmauern. Als sie 17 Jahre alt wird, endet diese Naivität jäh, als Miral in ein Flüchtlingscamp geschickt wird, um selbst die Kinder vor Ort zu unterrichten. Dort trifft sie den politischen Aktivisten Hani, der nicht an eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern glaubt. Verzweifelt muss Miral sich entscheiden, ob sie an die friedlichen Ideale der al-tifl Schule glauben soll, oder an Hanis gewaltsamen Kampf.
Julian Schnabels neuer Film trägt den Namen einer roten Wüstenblume und erzählt dabei von zwei Frauen, die auf unterschiedlichen Wegen in den alten Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser hineingezogen werden. Als Plädoyer für Frieden und Gewaltlosigkeit will das New Yorker Multitalent seine Arbeit verstanden wissen.
Miral basiert auf dem Roman „Die Straße der Blumen: Eine Palästinenserin in Jerusalem“ von Rula Jebreal. Dort verarbeitet die Autorin eigene Erinnerungen an die Schulzeit in der Dar-al-Tifl-Schule. Jebreal verfasste auch das Drehbuch zu Miral. Regisseur Julian Schnabel, der vor seiner Karriere als Regisseur vor allem als Künstler bekannt war, beschreibt Miral als „die Geschichte einer jungen Frau, die für ihren Traum vom Frieden kämpft.“ Damit ist Miral für Schnabel auf zweifacher Ebene ein pazifistisches Projekt, da er auch Kunst zu produzieren, als einen „Akt des Friedens“ bezeichnet.
„Die Frage ist, ob wir unser Leben hier nicht auf Macht und Gewalt gründen, sondern auf menschliche Solidarität und Verständigung: Eine (politische Linie) behauptet, dass wir eine jüdische Heimat durch die Unterdrückung der politischen Bestrebungen der Araber errichten können, also eine Heimat, die notwendigerweise über lange Zeit auf Bajonetten gegründet ist – eine Strategie, die meiner Meinung nach zwangsläufig scheitern muss … Die andere politische Linie meint, dass wir hier nur dann eine Heimat errichten können, wenn wir ehrlich daran arbeiten, einen modus vivendi et operandi mit unseren Nachbarn zu finden … Ich bin nicht bereit, mich dafür einzusetzen, dass die Juden Gerechtigkeit durch Ungerechtigkeit gegenüber den Arabern bekommen.“ Judah Magnes«