Montag 07.12.09, 22:00 Uhr

Das Wunder von Bochum


Heute Nachmittag bekamen die Fraktionen im Bochumer Rat eine neue Vorlage mit einer Anlage der Verwaltung zum Konzerthaus. Es soll jetzt 900.000 € anstatt bisher 1,7 Mio € jährlich kosten. Dazu der Fraktionsvorsitzende Der Linken Uwe Vorberg: „Was uns da heute präsentiert wurde und am 17. Dezember im Rat beschlossen werden soll, ist eine neues Highlight im Schönrechnen und Schönreden des Konzerthauses. Die Kosten sollen um fast die Hälfte reduziert werden. Wie das gelingen soll, bleibt nebulös. Die Symphoniker wollen mehr Konzerte geben. Eigentlich erfreulich, doch warum kommt das Angebot erst jetzt? Und ganz entgegen dem allgemeinen Trend sollen die eingeplanten Energiekosten im Vergleich zu den Berechnungen von 2007 um 10 % sinken. Und auch im Bereich der Herstellungskosten sind die Zahlen schlicht unseriös. So rechne ich mir die Welt, wie sie mir gefällt. Vom Zahlenmaterial abgesehen möchte ich Herrn Townsend doch ein Kompliment machen: Die Ausführungen, warum wir ein Konzerthaus brauchen, sind noch kreativer geworden als ohnehin schon. Da wird doch tatsächlich der demografische Wandel bemüht, besonders SeniorInnen würden Klassikangebote nutzen. Gleichzeitig werden im Haushalt die städtischen Seniorenveranstaltungen gestrichen und fünf Stützpunkte in der Altenarbeit geschlossen. Ich weiß nicht, ob das die Neukonzeptionierung der Altenarbeit bei der Stadt Bochum sein soll. Zudem wird mehrfach auf die Kulturhauptstadt 2010 Bezug genommen. Das nun wieder ist hochnotpeinlich. Im Kulturhauptstadtjahr kann das Konzerthaus gar nicht mehr realisiert werden. Und ob ein Konzerthaus ohne Gastronomie – die ist dem Abspecken zum Opfer fallen soll – wirklich attraktiv und zum guten Ruf von Bochum beiträgt, sei dahin gestellt. Alles in Allem ist zu erwarten, dass die vorgelegten Finanzdaten nicht einzuhalten sind. Es bleibt dabei: Wir können uns das Konzerthaus auf absehbare Zeit nicht leisten. Es sei denn, man glaubt an das Wunder von Bochum.“