Sonntag 18.10.09, 16:00 Uhr

Gedenken an die Reichspogromnacht


Gruppenbild in Manchester u. a. mit Horst Walter Adler, Bodo Salomons, Werner Davids, Hans Lewy und Bodo Ripp

Auf der zentralen Bochumer Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am 9. November wird in diesem Jahr an die Verschiffung von 10.000 jüdischen Kindern und Jugendlichen nach Großbritannien. In der Einladung des Bochumer Kinder- und Jugendringes heißt es: „Die Reichspogromnacht am 9. November 1938 führte der Weltöffentlichkeit drastisch vor Augen, dass Juden in Deutschland brutal verfolgt wurden. Die strengen Einreisebedingungen vieler Länder verhinderten jedoch, dass jüdische Familien Deutschland verlassen konnten. Als Reaktion auf die Übergriffe in der Reichspogromnacht setzten Menschenrechtsorganisationen die Einreisemöglichkeit von 10.000 jüdischen Kindern und Jugendlichen nach Großbritannien durch. Die Eltern der jüdischen Kinder waren gezwungen, in einer verzweifelten Situation eine unmenschliche Entscheidung zu treffen. Gemeinsam als Familie konnten sie Deutschland nicht verlassen, hatten aber vielleicht die Chance das Überleben ihrer Kinder zu sichern. Die Kinder konnten die Umstände ihrer Deportation nicht verstehen und fühlten sich von ihren Familien verstoßen. Sie wurden in ein unbekanntes Land geschickt, dessen Sprache sie nicht beherrschten. Die meisten deportierten Kinder haben ihre Eltern nie wieder getroffen.
In Großbritannien sollten die Kinder und Jugendlichen von Pflegefamilien aufgenommen werden. Ältere Jungen ab 12 Jahren hatten jedoch kaum eine Chance auf eine Vermittlung in eine Pflegefamilie und wurden in Heimen untergebracht.
Kinder aus Bochum sind 1940 über Ijmuiden (Niederlande) nach England verschifft worden. Horst Walter Adler, Bodo Salomons und Werner Davids sind anschließend in einem Waisenhaus in Manchester untergekommen.
Dr. Hubert Schneider informiert zusammen mit SchülerInnen der Hermann-Gmeiner-Schule über das Schicksal der Familie Adler, mit SchülerInnen der Matthias-Claudius-Schule über das Schicksal der Familie Salomons und mit Jugendlichen der Melanchtongemeinde über das Schicksal der Familie Davids.“
Der Einladungsflyer mit weiteren Veranstaltungshinweisen als PDF-Datei. (1,5 MB)