Das Bochumer Anti-Atom-Plenum berichtet über den Castor Protest und den Widerstand gegen das atomare/fossile Imperium in Gorleben und ruft zum Sonntagspaziergang am kommenden Wochenende in Ahaus auf: „Der Castor hat Gorleben erreicht – mit 20 Stunden Verspätung, weil sich überall Menschen entschlossen dem Atommülltransport entgegengestellt und gesetzt haben. Hier ein kleiner Rückblick und vor allem ein erster Ausblick auf die kommende Zeit: 16 000 Menschen, darunter auch viele aus dem Münsterland und dem Ruhrgebiet, sowie 350 Landwirte mit Treckern haben am Samstag in Gorleben demonstriert! Dies war die größte Anti-Atom-Demo in Deutschland seit 2001! Zur selben Zeit blockierten drei AktivistInnen mit einem Betonblock im Gleis an der deutsch-französischen Grenze zwischen Lauterbourg und Wörth für gut 12 Stunden. Ab Samstag blockierten bis zu 1000 Leute das Zwischenlager in Gorleben. Die Straßenblockade wurde gestern Nachmittag geräumt. Den ganzen Sonntag über gab es auf der Schienenstrecke zwischen Lüneburg und Dannenberg Gleisblockaden. Bei den Räumungen setzte die Polizei z. T. Wasserwerfer, Schlagstöcke, Pferde und Pfefferspray ein. Nachdem der Castor am Montagmorgen um 1 Uhr in Dannenberg eintraf, gab es den ganzen Montag über Straßenblockaden. Obwohl die Castor-Kolonne schon um 14 Uhr abfahrbereit am Verladekran stand, war die Straße erst um 23 Uhr frei. In Laase wurden wieder Wasserwerfer eingesetzt. Gegen 0.30 Uhr erreichten die hoch verstrahlten Atommüllbehälter das Zwischenlager Gorleben – mit 20 Stunden Verspätung !! Eines ist klar geworden: Immer mehr Menschen sind nicht bereit, die Atompolitik in diesem Land einfach so hinzunehmen – das „Versuchs“-Endlager ASSE II säuft ab, das Endlager Morsleben sollte eher „Morschleben“ heißen, die Atomkonzerne fordern vehement längere AKW-Laufzeiten und im Ausland planen EON, RWE und Co. neue AKWs. Gorleben soll als Endlager zementiert werden – damit die AKWs ungestört weiterlaufen können! Doch der Widerstand wächst – am Wochenende hat die Anti-Atom-Bewegung in Gorleben eine Renaissance erlebt. Der Widerstand im Wendland lebt und ist so stark und bunt wie lange nicht mehr! Wie weiter ?? Jetzt kommt es darauf an, diesen Schwung an den Atomstandorten vor Ort umzusetzen und die unverantwortlich handelnden Atomkonzerne stärker an den öffentlichen Pranger zu stellen. Die Atomkonzerne müssen komplett aufgelöst werden. Im Münsterland heißt das: Die Urananreicherungsanlage Gronau (sowie die im benachbarten Almelo) muss sofort stillgelegt werden. Urenco und die Mutterfirmen EON/RWE brauchen dazu viel Gegenwind, so wie es beim Atommüllexport nach Russland schon gelungen ist. Jetzt muss es darum gehen, auch die Belieferung der UAA Gronau mit Natururan anzugehen. Ohne frisches Uran für die Anreicherung läuft in Gronau gar nix und gerade der weltweite Uranabbau sowie die Konversion des Natururans in Südfrankreich sind enorm dreckige Geschäfte – von „sauberer“ Atomenergie keine Spur. Am Sonntagabend gab es in Gronau eine Spontanblockade der UAA, die die Urenco ziemlich überrascht hat !! Für Ahaus fordern wir einen kompletten Einlagerungsstopp für das Zwischenlager. Die gesamte Zwischenlagerung ist eine Farce, weil ein sicheres Endlager reine Utopie und Wunschdenken der Atomindustrie ist. Die Hundehütte ist ein schlechter Witz. Die geheimen Genehmigungsverfahren für neuen Atommüll nach Ahaus zeigen, dass die Zwischenlager-Fans selbst genau wissen, dass die Lagerung sehr gefährlich ist. Deshalb scheuen sie das Licht der Öffentlichkeit und lassen im Zweifelsfall große Polizeikolonnen zum „Schutz“ der Atommüllstransporte auffahren. Deshalb: Kommt jetzt Sonntag (17.11.) um 14 Uhr zum Sonntagsspaziergang am Zwischenlager in Ahaus ! Natürlich müssen auch das AKW Lingen II und die dortige Brennelementefertigung sofort stillgelegt werden. Jeder Tag Laufzeit ist ein Tag zuviel !! Und nicht zu vergessen: In NRW wird massiv an neuen Hochtemperatur-Reaktoren geforscht und die Vorstände der Atomkonzerne EON und RWE gehören zu den stärksten Atomfanatikern in Europa. Wir fordern den Stopp aller Atomprojekte im Ausland, darunter das Erdbeben-AKW Belene in Bulgarien (RWE) und die AKW-Pläne in Großbritannien (EON). Auch die Kohlepolitik der Konzerne und die davon mit verursachte Klimakatastrophe muss verhindert und ein Umstieg auf regenerative und ökologische Energieproduktion sofort umgesetzt werden. Klinkt euch ein, in den Widerstand gegen den AKW-Bau in Belene. Macht Druck auf den Aufsichtsrat von RWE (nähere Infos bei www.urgewald.de)
Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!!
Gorleben ist überall !!
Dienstag 11.11.08, 13:00 Uhr