Sonntag 20.01.08, 17:00 Uhr

Studierende demonstrieren vor verschlossenen Türen


Die Freie Uni Bochum schreibt: »Am Samstag, den 19.01.08, übergab Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart den Mitgliedern des Hochschulrats der Ruhr-Universität-Bochum (RUB) ihre Ernennungsurkunde und hob sie so feierlich in ihr neues Amt. Etwa 30 Studierende begleiten die Ernennung kritisch und lautstark mit Transparenten und Megafonen – allerdings vor verschlossenen Türen. Die Universitätsleitung hatte wie schon bei der endgültigen Einführung der Studiengebühren (am 18.09.2006) die Universitätsverwaltung (UV) abgeriegelt. Auch die Polizei war wieder im Einsatz. „Es ist schon symptomatisch für Rektor Weiler, dass er sich bei jeder wichtigen Entscheidung in der UV einschließt. Demokratie sieht anders aus“, so Annika Klüh von der Freien Universität Bochum (FUB). Mit der Ernennung des Hochschulrats setzt die RUB das Hochschulfreiheitsgesetz (HFG) um. Der Hochschulrat ist ein neu eingeführtes Gremium, das nicht, wie z.B. der Senat, von den Universitätsangehörigen gewählt wird. Eine ausschließlich von Professoren besetze Findungskommission schlug sechs KandidatInnen vor, die nun von Minister Pinkwart bestätigt wurden. Die Vorschläge der studentischen Senatsfraktion zur Besetzung des Hochschulrats wurden dabei ignoriert (Wir berichteten). Mit der Einführung des Hochschulrats wird faktisch die Selbstverwaltung der RUB abgeschafft. Er wird in Zukunft die richtungweisenden Entscheidungen für die RUB fällen. „Schon im Senat konnten die Studierenden ihre Interessen gegen die Professorenmehrheit nur schwer durchsetzen. Im Hochschulrat sind wir nun gar nicht mehr vertreten“, kritisiert Moritz Schulte von der FUB. Der Hochschulrat ist dabei nur ein Teil der Hochschulreform von Minister Pinkwart. So wird der Rektor in Zukunft weitere Befugnisse erhalten und Mitbestimmungsrechte eingeschränkt. Ziel ist es, die Universitäten marktkompatibel zu gestalten, auch, so befürchten die Studierenden, auf Kosten der Fächervielfalt und des wissenschaftlichen Anspruchs. „Universitäten sind keine Unternehmen und Studierende keine Kunden. Dafür werden wir auch in Zukunft weiter kämpfen“, stellt Lisa Schorn klar.“