Dienstag 27.11.07, 16:19 Uhr
Wort-Lied-Vortrag über Exil und Widerstand im "3. Reich"

Rot Mof


hespersdirk.jpgAm Samstag, 1. Dezember um 15.00 Uhr lädt das Politicafé azzoncao zu einer Veranstaltung im Kino Endstation, Bahnhof Langendreer ein: »Rot Mof ist ein altes niederländisches Schimpfwort für Deutsche, bzw. Preußen. Es hat seine Wurzeln in der wilhelminisch-bismarckschen Zeit. Während des 2. Weltkriegs erhielt es durch den Überfall des deutschen Militärs, der wirtschaftlichen Ausplünderung und den Terror der Gestapo und der SS gegenüber den NiederländerInnen eine neue, tiefgreifende Aktualität. Rot Mof hätte sicherlich auch Dirk Hespers (Foto) von einem Großteil seiner damaligen niederländischen Bekannten zu hören bekommen, hätten sie um seine wahre Identität gewusst. Aber die durfte damals niemand wissen. Schon als er ein kleiner Junge war, waren seine Eltern, Käthe und Theo Hespers, gezwungen gewesen aus Mönchengladbach ins benachbarte Ausland zu fliehen. Dort lebte die Familie im Exil, teilweise in der Illegalität. Theo Hespers war als Mitglied der katholischen Jugendbewegung , Linker und aktiver Antifaschist den Nazis ein Dorn im Auge. Seiner drohenden Verhaftung konnte er sich 1933 nur durch Flucht mit seiner Frau Käthe und seinem Sohn Dirk entziehen. Die Odyssee der Familie umfasste mehrere Stationen in den Niederlanden und Belgien. Hier baute Theo Hespers mit anderen AntifaschistInnen ein Widerstandsnetz auf und unterstützte publizistisch und organisatorisch den Widerstand im so genannten „Dritten Reich“. 1942 wurde Theo Hespers verraten und in Antwerpen verhaftet. In Berlin war er über ein Jahr lang inhaftiert, wurde mehrfach schwer gefoltert und am 9. September 1943 zusammen mit 249 anderen WiderstandskämpferInnen in Berlin-Plötzensee in einer Garage erhängt. Um keine „Märtyrer“ zu „schaffen“ wurde seinem toten Körper ein Grab verwehrt. Sein Leichnam wurde verbrannt und die Asche an unbekannter Stelle verstreut. Sein Sohn, Dirk Hespers, der als Zwölfjähriger seinen Vater noch einmal in einem Berliner Gestapo-Gefängnis sehen konnte, wird am 1. Dezember 2007 von der Widerstandsgeschichte seiner Eltern und seinen Jugenderinnerungen erzählen. Begleiten wird er seinen Vortrag mit der Gitarre und Lieder aus dem antifaschistischen Widerstands und den der „Edelweisspiraten“ singen. Dem voraus geht ein kurzer Dokumentarfilm über seinen Vater.«